Generaloberst Hans von Seeckt

„Der Geschäftsgang der Heeresleitung fängt an mir zu schleppend und zeitraubend zu werden. Ich schiebe diese Verzögerung gewiß nicht auf einen Mangel an Fleiß, sondern im Gegenteil auf ein überhandnehmen bürokratischer Sitten. Vor allem fürchte ich eine Ressorteitelkeit, die nicht zuläßt, dass mir die neue Form eines Hufnagels vorgeschlagen wird, ehe nicht T1, 2, 3, 4, V.A., J.W.G., In 1 – 7, Rechtsabteilung und Friedenskommission ihr schriftliches Votum abgegeben haben und Meinungsverschiedenheiten durch eine Besprechung der Referenten ausgeglichen sind. Ich fürchte aber noch mehr, dass über diesen Hufnagel sowohl von Seiten der Abteilungen wie der Inspektionen einzeln alle Truppenteile befragt worden sind. Wenn mir dann der Hufnagel zur Entscheidung mit allseitiger Zustimmung und der alleine maßgebenden Veterinär-Inspektion vorgelegt wird, dann sind entweder inzwischen 100 Pferde unnötig lahm geworden, oder es bleibt bei dem alten bewährten Hufnagel und Ministerium und Truppe haben umsonst gearbeitet. Ich ersuche alle Stellen der Heeresleitung, diesen Hufnagel als Symbol aufzufassen und mir zu helfen, dass uns eine bürokratische Schwerfälligkeit fern bleibt, die sich mit dem Soldatenstand nicht verträgt.“

Der Urheber des legendären Hufnagelerlasses, unser Generaloberst Hans von Seeckt, hat heute Geburtstag. Geboren wurde er 1866 in Schleswig und trat 1885 in unser deutsches Heer ein. In diesem stieg er vor dem Vierjährigen Krieg bis zum Oberstleutnant auf und war als Stabschef bei unserem III. Armeekorps tätig. Anfangs kämpfte er mit diesem im Gallien, wurde dann aber 1915 nach Osten geschickt, um bei unserer neugebildeten XI. Armee die Stelle des Stabschefs anzutreten. Geführt wurde unsere XI. Armee von unserem Feldmarschall August von Mackensen. Ihre Aufgabe bestand darin gegen die Russen eine entscheidende Durchbruchsschlacht bei Gorlice-Tarnow zu schlagen, was ihr im Mai gelang. Zum Dank für seine Verdienste erhielt unser Generaloberst von Seeckt die Beförderung zum Generalmajor und den blauen Verdienstorden Friedrichs des Großen. Im Herbst 1915 folgte dann der Feldzug gegen Serbien, in dem die Übeltäter von Sarajevo endlich zerschmettert worden sind. Die nächste Aufgabe bestand in der Unterstützung der Österreicher, deren Armeen er als Stabschef führte. Nach dem Dolchstoß der Novemberverbrecher trat unser Generaloberst von Seeckt beim Grenzschutz Ost in Erscheinung und wurde 1920 mit der Leitung der Reichswehr betraut. Mit dieser warf er 1923 den Aufstand der Kommunisten in Sachsen nieder. Da unser Feldherr bemüht war in die Fußstapfen Scharnhorsts zu treten, bewirkten die Landfeinde seine Absetzung. Wie so mancher italienische Staatslehrer nutzte er die Zeit der Untätigkeit zum Schreiben und dabei sind viele gute Bücher herausgekommen. In seiner wegweisenden Schrift über die Landesverteidigung lese ich ein Stück weiter: https://archive.org/details/SeecktLandesverteidigung

„Bevor wir zur Behandlung des eigentlichen Problems kommen, müssen wir uns mit einem anderen auseinandersetzen, das in die Rüstungs- und Kriegsfragen hineinspielt, dem der Neutralität. Auf die staatsrechtliche Seite soll hier nicht eingegangen werden; es bliebe aber doch vielleicht eine Lücke, wenn nicht kurz zu dem möglichen Einfluß der Neutralität auf die Rüstung Stellung genommen würde. Bei den Debatten über den zu sichernden Frieden ist auch die Frage grundsätzlicher Neutralität mehrfach aufgetaucht, nicht nur in dem Sinn der politischen Ablehnung jedes Bündnisses und jeder Verpflichtung, sofern aus ihnen militärische Konsequenzen gezogen werden können, sondern in dem eines ganz allgemeinen Desinteressements an den Händeln dieser Welt unter gleichzeitiger Unterlassung jeder Rüstung. So lange nicht der Kellogg-Pakt oder ähnliche Abmachungen, verbunden mit einer radikalen Änderung der menschlichen Natur, Kriege aus dem Bereich der Möglichkeit geschoben haben, womit ja jede besondere Neutralitätserklärung nur einen einseitigen Wert haben. Das Gleiche gilt für eine Neutralitätserklärung ad hoc, das heißt im Fall eines bewaffneten Konfliktes zwischen anderen Staaten. Ob ein Staat seine Neutralität aufrecht erhalten kann, darüber entscheiden nicht nur seine eigenen Wünsche, sondern ebenso die der anderen. Ein Staat, ob klein oder groß, der es unterlassen hat, vertrauend auf seine Neutralität, seine Selbstverteidigung zu sichern, ist eine vollkommene quantite negligeable bei einem ausbrechenden Völkerringen. Daraus folgt, daß ein Staat, der, sei es zu grundsätzlicher Neutralität entschlossen ist, sei es sich die Freiheit der Neutralität im gegebenen Fall vorbehalten will, in der Lage sein muß, diese Neutralität zu schützen. Diese Wahrheit bleibt die gleiche für alle Staaten, die einmal nicht im luftleeren Raum des ewigen Friedens, sondern inmitten nicht immer freundlicher Nachbarn leben, und je größer ein Staat ist, um so gefährdeter seine geographische Lage, um so enger seine Verknüpfung mit allen Weltvorgängen, desto dringender ist die Forderung nach einer Rüstung, die ihm die Freiheit des Entschlusses und Verhaltens sichert. Es kommt darauf an festzustellen, daß eine ausreichende Rüstung an sich keine Kriegsdrohung ist, sondern im Gegenteil eine Garantie für die Erhaltung und Sicherung des Friedens eines Landes sein kann, daß aber in der Vorenthaltung der für diese Sicherung ausreichenden Rüstung und damit der Möglichkeit genügend Selbstverteidigung eine unmittelbare Kriegsgefahr enthalten ist, auch wenn dieses Land nicht aktiver Kriegsteilnehmer, sondern gezwungenermaßen nur passiver Kriegsschauplatz für die anderen wird…“

Hauptsturmführer Michael Wittmann, unser schwarzer Panzerbaron

„Obgleich der Einfluß eines einzelnen Bewohners des Kriegsschauplatzes auf den Krieg in den meisten Fällen nicht bemerklicher ist als die Mitwirkung eines Wassertropfens bei dem ganzen Strom, so ist doch selbst in Fällen, wo von gar keinem Volksaufstand die Rede ist, der Gesamteinfluß, den die Einwohner des Landes auf den Krieg haben, nichts weniger als unmerklich.“

Sagt uns unser preußischer Kriegsphilosoph Carl von Clausewitz. Jedoch hat uns unser Michael Wittmann gezeigt, daß es auf dem Kriegsschauplatz große und kleine Wassertropfen gibt und manche sind so groß, daß sie ganze feindliche Offensiven allein zum Scheitern bringen können. So wie dies unser Wittmann in der Schlacht um Villers-Bocage getan hat. Allerdings gab es zu Zeiten unseres Clausewitz noch keinen Tigerpanzer. Unser Wittmann hat heute übrigens Geburtstag und der sollte – eingedenk seiner ruhmreichen Waffentaten – auch gebührend gefeiert werden. Geboren wurde unser Michael Wittmann 1914 in Vogelthal, leistete 1936 seinen Wehrdienst und war ab 1938 mit den Panzerspähwagen unterwegs. Mit diesen machte er die Feldzüge gegen Polen (1939) und Gallien (1940) mit. Ab 1941 erhielt er mit unserem Sturmgeschütz III sein erstes kampfstarkes Panzerfahrzeug und schoß mit diesem auch die ersten russischen Panzer ab. So gesehen war sein Umstieg auf unseren Panzer III ein kleiner Rückschritt gewesen, aber dann folgte unser Tigerpanzer und mit diesem erzielte er den Großteil seiner 138 Panzerabschüsse. Sein häusliches Glück fand unser Michael Wittmann 1944 mit Hildegard Burmester. Bei unserem Panzergeschichtsschreiber Patrick Agte („Michael Wittmann und die Tiger der Leibstandarte“) zeigt sich unser Wittmann einmal mehr als Vorbild:

„Neben dieser Einsatzbeschreibung des Tigerkommandanten Wittmann aus der Feder eines Kriegsberichterstatters soll auch der Mensch Wittmann näher beleuchtet werden. Michael Wittmann war allen Männern der Kompanie in seinem eher schlicht-angenehmen Wesen ein Vorbild. Er kehrte seine Erfolge nicht als persönliche Leistung heraus, stellte sich nie über andere. SS-Sturmmann Rolf Schamp, Richtschütze in der Tigerkompanie, ist ein Jahr lang mit Michael Wittmann zusammen gewesen. Er schreibt über seine mit ihm verlebte Zeit: „Im November 1942 kam ich im Ersatzhaufen in Weimar zum Zug Wittmann. Er war damals Oberscharführer (RFA). Ich erinnere mich noch gut an die erste Begegnung mit ihm im Flur des Kasernengebäudes. Mein erster Eindruck war: Ein besonders sympathischer Mensch. Seine wohlklingende, klare, nicht zu laute, warmherzige Stimme, leicht bayrisch eingefärbt, seine fast elegante – nicht etwa affektierte – Person wirkte geschlossen und harmonisch. Seine Augen waren echt teilnehmend auf den Sturmmann gerichtet, der ihn grüßte. Er sprach ein paar freundliche Worte mit mir und als ich dann später seinem Zug zugeteilt wurde, hatte ich das Gefühl – das relativ seltene – hier menschlich und soldatisch gut aufgehoben zu sein. An diesem Eindruck hat sich nach monatelanger Gemeinsamkeit bei der Ausbildung, im Panzer oder im Zug, gar nichts geändert. Im Gegenteil, in allen Situationen hat sich dieser Eindruck bestätigt und bis heute hat er sich bei mir lebendig gehalten. Wittmann ist für mich auch heute noch als Mensch und Soldat ein ungetrübtes Leitbild. Es klingt unwahrscheinlich, aber ich wüßte bei allem Nachdenken keinerlei ,Schwächen` von Wittmann aufzuzählen. Er war sorgfältig, präzise, im Umgang stets menschlich – er brüllte fast nie. Große Bescheidenheit, weder Neigung zum Alkohol noch zu weiblichen Abenteuern kennzeichneten ihn. Fremden gegenüber wirkte er oft eher schüchtern und zurückhaltend, war sich aber seiner Person bewußt. Mir ist nicht erinnerlich, daß er je etwas unvorbereitet oder unbesonnen unternommen hätte. Er bemühte sich immer um gerechte Urteile, duldete aber keine Nachlässigkeiten jedweder Art. Er war takt- und rücksichtsvoll gegen andere, stets bemüht das Beste zu tun oder tun zu lassen. Er hatte auch manche Eigenschaften, die sicher auch seinen großen Erfolgen dienten: Sorgfalt, gutes Auge, ,gute Nase` für Situationen, sehr schnelle Reaktionsfähigkeit und die Gabe, wenn alles Notwendige getan war, rasch und tief zu schlafen. Somit hatte er meist schnell wieder Kräfte gesammelt. Als kleines Nebenbei erinnere ich mich an seine schöne, geradlinige Sütterlinschrift, da waren keine angeberischen Schnörkel oder sonst was Gewolltes drin. Nun komme ich bald ins Schwärmen. Michael Wittmann ist aber tatsächlich einer der ganz wenigen, die mir beim Militär, aber auch im zivilen Leben, begegnet sind, die ich uneingeschränkt schlicht „Vorbild“ nenne und die bei mir und in mir ganz lebendig sind. Wenn es noch möglich wäre, würde ich mir Wittmann zum Freund wünschen, ich wüßte, diese Freundschaft hätte immer Bestand.“ Am 9. Dezember 1943 war das SS-Panzergrenadierregiment I zum Angriff auf Radomyschl angetreten. Zwei Kilometer nordwestlich der Stadt verhinderte starker Feindwiderstand ein weiteres Vorgehen. Die Division läßt den Angriff einstellen. Auf Korpsbefehl gruppiert die Leibstandarte ihre Kräfte um, faßt die Einheiten südostwärts Medelewka zusammen, um mit der gesamten Division in den feindlichen Brückenkopf von Norden einzudringen. Zuerst soll Meshiritschka genommen werden. SS-Hauptsturmführer Kling hat vier Tiger zur Verfügung, je zehn befinden sich in kurz- und langfristiger Instandsetzung. Eine im Gegensatz zum Panzerregiment noch erträglich anmutende Zahl, wenn man bedenkt, daß die I. Abteilung nur sechs Panther im Einsatz hat und die II. Abteilung acht Panzer IV. Dies verdeutlicht, auf welche Stärke das Panzerregiment der Leibstandarte in jener Zeit der ununterbrochenen Einsätze geschrumpft ist. Trotz heftiger Gegenwehr wird Meshiritschka gegen 19.30 Uhr mit Panzerunterstützung genommen, der weitere Stoß zielt auf den Teterew. Als Wittmann mit drei Tigern eine russische Panzerbereitstellung überraschen will, brechen plötzlich zwanzig Sowjetpanzer aus ihrer Deckung und eröffnen augenblicklich das Feuer. Nun war er der Überraschte. In einem Panzerkampf auf kürzester Entfernung schießen die Tiger so schnell sie können. Zielangabe braucht Bobby Woll nicht, er nimmt den nächstbesten T 34 ins Visier und feuert. Michael Wittmann kann allein sechs Feindpanzer vernichten, die anderen werden zum Teil von den übrigen Tigern abgeschossen, der Rest ergreift in heilloser Auflösung die Flucht. Beim Angriff auf Meshiritschka erhält der Tiger von SS-Untersturmführer Kalinowsky mehrere Treffer, Paksplitter verwunden den Kommandanten am rechten Oberarm und im Gesicht. SS-Panzerschütze Ewald Zajons wird ebenfalls verwundet. Um 22.00 Uhr greifen die Tiger westlich des Teterew Mal. Ratscha an, werden jedoch wegen der überaus starken Pakabwehr zurückgenommen. Der LXVIII. Infanteriedivision gelingt der Einbruch in Radomyschl. An eine Aktion, die typisch für die Kampfweise von SS-Sturmbannführer Peiper war, erinnert sich der Ladeschütze von SS-Hauptsturmführer Kling: „Nach Panzermeyer gehörte zweifellos Sturmbannführer Jochen Peiper mit zu den schneidigsten und verwegensten Kommandeuren der Leibstandarte. Wir Tigerleute waren stolz und glücklich, als nach dem Soldatentod von Obersturmbannführer Schönberger Peiper die Führung des Panzerregiments übernahm. Er gehörte schon als Kommandeur des III. (gepanzerten)/SS-Panzergrenadierregiment II (das sogenannte „Lötlampenbataillon“) zu jenen Kommandeuren, bei denen man sich auch bei waghalsigen Unternehmen sicher fühlen konnte…“

Immanuel Kant

„Die ungeschriebenen Gesetze und Zwänge der Natur werden letztlich dasjenige Volk belohnen, das sich allen Widerwärtigkeiten zum Trotz erhebt, um gegen Ungerechtigkeiten, Lügen und Chaos anzukämpfen. Das war stets so in der Geschichte und so wirds immer sein. Weder uns noch unseren Nachkommen wird dieser Kampf ums Überleben erspart bleiben.“

In unserem ostpreußischen Königsberg wurde 1724 unser großer deutscher Denker Immanuel Kant geboren. Neben Hegel, Nietzsche, Fichte, Schopenhauer, Clausewitz, Schelling, Leibniz und Spengler (sowie all jenen, die mir gerade nicht eingefallen sind) kann man ihn zu den größten unserer Denker rechnen. Die Denkerei ist ja eine Geschmackssache, wie Nietzsche einmal sagte. Die Gedankenwelt und das Denksystem unseres Kants erkläre ich euch nun aber nicht. Denn sonst würde ich wohl noch bis zur Götterdämmerung am Werke sein müssen. Dafür gibt es aber ein paar Worte zum Leben unseres Kants: 1740 nahm er sein Studium an der Königsberger Universität auf und schlug sich als Gelehrter viele Jahre lang durch, bis er 1770 von Friedrich dem Großen einen Lehrstuhl an der Königsberger Universität erhielt. Diesen behielt er bis zum Ende seiner Tage und nehmen so mancher Fehde mit der preußischen Zensurbehörde gibt es nichts Aufregendes zu berichten. Unser Kant lehrte und verfaßte seine Schriften, aus denen wir Panzertiere – wie immer bei den Geburtstagen unserer deutschen Denker – zur Feier des Tages ein wenig vorlesen wollen. Deren Namen verraten uns ein wenig, mit was für Gegenständen sich unser Kant so zu beschäftigen pflegt. „Die falsche Spitzfindigkeit der vier syllogistischen Figuren“, „Versuch den Begriff der negativen Größen in die Weltweisheit einzuführen“, „Kritik der reinen Vernunft“, „Beantwortung der Frage: Was ist Aufklärung?“, „Metaphysische Anfangsgründe der Naturwissenschaft“, „Kritik der praktischen Vernunft“, „Einleitung in die Kritik der Urteilskraft“, „Kritik der Urteilskraft“, „Die Religion innerhalb der Grenzen der bloßen Vernunft“, „Von den verschiedenen Rassen der Menschen“, „Bestimmung des Begriffs einer Menschenrasse“, „Die Metaphysik der Sitten“ oder „Der Streit der Fakultäten“, um nur die Wichtigsten zu nennen. Wegen seiner weltbürgerlichen und freiheitlichen Neigungen wird unser Kant übrigens von der (((amerikanischen))) Umerziehung regelrecht angehimmelt. Das wollen wir Panzertiere mit unserer heutigen Panzerfeier ändern. Wenn es der Froschmeute in den VSA gelingt das In-Ordnung-Handzeichen zum bösen rechten Gruß umzuformen https://www.br.de/puls/themen/netz/ok-symbol-emoji-alt-rights-memes-kolumne-100.html , sollten wir Panzertiere den Umerzogenen und Amerikanisierten auch den Kant gründlich verleiden können. Also frisch ans böse deutsche Werk! Die „Kritik der reinen Vernunft“ ist sozusagen das Hauptwerk unseres Kants und daher mache ich mit dieser Schrift den Anfang: http://www.zeno.org/Philosophie/M/Kant,+Immanuel/Kritik+der+reinen+Vernunft

„Daß alle unsere Erkenntnis mit der Erfahrung anfange, daran ist gar kein Zweifel; denn wodurch sollte das Erkenntnisvermögen sonst zur Ausübung erweckt werden, geschähe es nicht durch Gegenstände, die unsere Sinne rühren und teils von selbst Vorstellungen bewirken, teils unsere Verstandestätigkeit in Bewegung bringen, diese zu vergleichen, sie zu verknüpfen oder zu trennen, und so den rohen Stoff sinnlicher Eindrücke zu einer Erkenntnis der Gegenstände zu verarbeiten, die Erfahrung heißt? Der Zeit nach geht also keine Erkenntnis in uns vor der Erfahrung vorher, und mit dieser fängt alle an. Wenn aber gleich alle unsere Erkenntnis mit der Erfahrung anhebt, so entspringt sie darum doch nicht eben alle aus der Erfahrung. Denn es könnte wohl sein, daß selbst unsere Erfahrungserkenntnis ein Zusammengesetztes aus dem sei, was wir durch Eindrücke empfangen, und dem, was unser eigenes Erkenntnisvermögen (durch sinnliche Eindrücke bloß veranlaßt) aus sich selbst hergibt, welchen Zusatz wir von jenem Grundstoffe nicht eher unterscheiden, als bis lange Übung uns darauf aufmerksam und zur Absonderung desselben geschickt gemacht hat. Es ist also wenigstens eine der näheren Untersuchung noch benötigte und nicht auf den ersten Anschein sogleich abzufertigende Frage: ob es ein dergleichen von der Erfahrung und selbst von allen Eindrücken der Sinne unabhängiges Erkenntnis gebe. Man nennt solche Erkenntnisse a priori, und unterscheidet sie von den empirischen, die ihre Quellen a posteriori nämlich in der Erfahrung, haben. Jener Ausdruck ist indessen noch nicht bestimmt genug, um den ganzen Sinn, der vorgelegten Frage angemessen, zu bezeichnen. Denn man pflegt wohl von mancher aus Erfahrungsquellen abgeleiteten Erkenntnis zu sagen, daß wir ihrer a priori fähig oder teilhaftig sind, weil wir sie nicht unmittelbar aus der Erfahrung, sondern aus einer allgemeinen Regel, die wir gleichwohl selbst doch aus der Erfahrung entlehnt haben, ableiten. So sagt man von jemand, der das Fundament seines Hauses untergrub: er konnte es a priori wissen, daß es einfallen würde, d. i. er durfte nicht auf die Erfahrung, daß es wirklich einfiele, warten. Allein gänzlich a priori konnte er dieses doch auch nicht wissen. Denn daß die Körper schwer sind, und daher, wenn ihnen die Stütze entzogen wird, fallen, mußte ihm doch zuvor durch Erfahrung bekannt werden. Wir werden also im Verfolg unter Erkenntnissen a priori nicht solche verstehen, die von dieser oder jener, sondern die schlechterdings von aller Erfahrung unabhängig stattfinden. Ihnen sind empirische Erkenntnisse, oder solche, die nur a posteriori, das ist durch Erfahrung, möglich sind, entgegengesetzt. Von den Erkenntnissen a priori heißen aber diejenigen rein, denen gar nichts Empirisches beigemischt ist. So ist zum Beispiel der Satz: eine jede Veränderung hat ihre Ursache, ein Satz a priori, allein nicht rein, weil Veränderung ein Begriff ist, der nur aus der Erfahrung gezogen werden kann…“

Major Erich Hartmann

Den Geburtstag von unserem Fliegerhelden Erich Hartmann feiern wir Deutschen heute. Im Sechsjährigen mauserte er sich zum Held der Helden bei den Fliegern. Unser Hartmann erzielte nämlich 352 Abschüsse und ist damit bis heute unerreicht. Im Osten machte er unter anderem das Unternehmen Zitadelle mit und schoß überwiegend russische Flieger ab, mit einigen Amerikanern. Geheiratet hat unser Major Hartmann – offensichtlich hat er meinen Erzteufel Belfagor entweder nicht gelesen oder sich nicht von diesem abschrecken lassen – 1944 seine Angebetete Ursula Paetsch. Aus der Verbindung gingen zwei Kinder hervor. Mehr über unseres heutiges Geburtstagskind verrät uns diese nette Netzseite… http://www.jg52.net/ritterkreuztraeger/erich-hartmann In epischer Breite nachzulesen gibt es die Geschichte von unserem Fliegerhelden bei Raymond Toliver und Trevor Constable in „Holt Hartmann vom Himmel! Die Geschichte des erfolgreichsten Jagdfliegers der Welt“ – und darin erhält unser Hartmann nun das Eiserne Kreuz und wird zum Rottenführer ernannt:

„Bald war beiden klar, daß sie sich aufeinander verlassen konnten. Allmählich konnten sie gegenseitig während der Luftkämpfe fast ihre Gedanken lesen, wie alle großen Jagdfliegerteams. Wenn Krupinski angriff, blieb Hartmann als Ausguck zurück, deckte den Rücken seines Führers und sagte ihm, was er zu tun hatte, wenn andere gegnerische Flugzeuge in den Kampf eingriffen. Wenn Hartmann angriff, blieb Krupinski als Aufpasser zurück und rief ihm Anweisungen zu, seinen Anflug zu verbessern oder Ausweichmanöver einzuleiten. Hartmann hörte Krupinski immer wieder den gleichen Befehl erteilen: „He, Bubi! Gehe noch näher ran, Du schießt zu früh.“ Hartmann hatte mit Rossmann bei Angriffen auf große Entfernung gewetteifert. Jedesmal, wenn er schoß, traf er auch. Dies beeindruckte den schlechter schießenden Krupinski. Es war aber offensichtlich, daß er noch weit besser sein würde, wenn er näher an das Ziel heran ging. Wie Krupinski später sagte: es kamen so viele junge Piloten zu uns, die in der Luft überhaupt nichts trafen, so daß sich Hartmann mit seiner Treffsicherheit auf große Entfernung sofort abhob. Er erhielt seinen Spitznamen, der ihm noch heute anhaftet dadurch, daß Krupinski ihn in der Luft „Bubi“ nannte. Die ganze Staffel nannte ihn bald Bubi und dabei blieb es auch. Krupinskis ständiges Drängen „He Bubi, näher heran“, ermunterte Hartmann, auf immer kürzere Distanz zu gehen. Je näher er seinem Gegner kam, um so vernichtender war die Wirkung, wenn er schoß. Nur wenige Geschosse verfehlten ihr Ziel. Häufig konnte man sehen, wie sich unter der Wirkung mehrerer Waffen aus naher Entfernung das andere Flugzeug aufbäumte. Noch häufiger gab es eine Explosion in der Luft mit der die andere Maschine auseinanderbrach. Nach kurzer Zeit hatte Hartmann jene Taktik des Luftkampfes entwickelt, von der er sich nicht mehr trennen sollte. Die magischen vier Stufen hießen: Sehen – Entscheiden – Angreifen – Abdrehen oder Pause. In der Sprache des Laien: den Gegner erfassen; entscheiden, ob man ihn angreifen und überraschen kann und sofort nach dem Angriff wieder abdrehen; oder wenn er einen entdeckt, bevor man angreifen kann, macht man eine Pause, wartet, zieht von dem Gegner weg und läßt sich nicht auf einen Kurvenkampf ein mit einem Gegner, der weiß, daß man da ist. Die strikte Einhaltung dieser Methode brachte Erich Hartmann an die Spitze. Die erfolgreiche Partnerschaft in der Luft mit Krupinski führte natürlich auch zu einer herzlichen Freundschaft am Boden. Krupinskis Spitzname „Graf Punski“ war nicht bloß so aus der Luft gegriffen, sondern paßte auch auf den Liebling der Damen und den Salonlöwen. So wie er in der Luft ganz Mut und Krallen war, so war er am Boden ganz Charme und Glanz, ein glückhafter und gutaussehender Jagdflieger. Fliegen kam bei Krupinski an erster Stelle. Wo immer die Staffel Quartier bezog, war der Bau einer Bar aber das zweite Anliegen. Hartmann sagt heute über ihn: „Graf Punski war der Frank-Sinatra-Typ, charmant, adrett und ein Liebhaber schöner Frauen. in der Luft und am Boden gefährlich lebende Gentleman wurde nach dem Kriege äußerlich seriös, aber in ihm verborgen liegt noch der alte Kruppi, ein Tiger ohne Zähne. Wie ich.“ Unter Krupinskis Führung brachte es Hartmann bis zum 24. März 1943 auf fünf Luftsiege. Seine ersten Abschüsse wurden in folgender Reihenfolge erzielt: 5. November1942 – Zwei Einsätze, vier Douglas Boston abgeschossen; 27. Januar 1943 – Zwei Einsätze, eine IL-2 abgeschossen; 9. Februar 1943 – Zwei Einsätze, zwei MIG-1 abgeschossen; 10. Februar 1943 – Fünf Einsätze, drei LAGG-3 abgeschossen; 24. März l943 – Zwei Einsätze, fünf U-2 abgeschossen. Erichs fünfter Luftsieg brachte ihm die Verleihung des Eisernen Kreuzes zweiter Klasse, seine erste Auszeichnung. Ende April 1943 hatte sich Hartmann mit 110 Einsätzen qualifiziert, selbst Rottenführer zu werden. Mit acht Luftsiegen erhielt er eine Rotte. Am 30. April 1943 erzielte Hartmann weitere drei Abschüsse. Das Fliegen zusammen mit Krupinski war ein unvergeßliches Erlebnis gewesen, aber Hartmann hatte seine eigenen Vorstellungen, die sich auf seine ersten Einsätze mit Rossmann abstützten, und die durch Dutzende von Einsätzen erweitert wurden, die er mit erfahrenen „Kurvenkämpfern“ flog. Als Rottenführer konnte er jetzt die Dinge wenigstens nach diesen eigenen Vorstellungen bestimmen. Die erfolgversprechende Angriffsmethode in vier Stufen hatte sich bereits gedanklich bei ihm vorgeformt. Und er war entschlossen, einen weiteren Führungsgrundsatz nie aufzugeben oder zu ändern. Genau wie seine Angriffsmethode entstammte er seinen ersten Erfahrungen, die er bei Rossmann gemacht hatte: Paß auf Deinen Rottenkameraden auf, damit er nicht verloren geht! …“

Die Erstürmung der Düppeler Schanzen

Christian der Neunte von Dänemark dachte sich 1864, daß er sich einfach so unser deutsches Herzogtum Schleswig einverleiben könne, hat dabei aber die Rechnung ohne unseren Eisernen Kanzler Otto von Bismarck gemacht. Der brachte ein Bündnis mit Österreich zu Stande und dank diesem konnte er unsere beiden Herzogtümer von der Dänenherrschaft befreien und zugleich die Hausmacht der Hohenzollern weiter ausbauen. Entschieden wurde der Krieg durch die Erstürmung der Düppeler Schanzen, deren Jahrestag wir heute feiern. Erstürmt hat diese unser Prinz Friedrich Karl von Preußen mit 37,000 preußischen Recken, denen die 11,000 dänischen Verteidiger nicht standzuhalten. Beim Geschichtsschreiber Friedrich Pflug lese ich ein weiteres Stück der Geschichte dieser berühmten Schlacht vor: https://archive.org/details/bub_gb_MJlBAAAAcAAJ

„Das heftige dänische Geschützfeuer aus den beiden Brückenköpfen und von den Alsener Batterien hatte nur noch den Zweck, die in ersteren geretteten Trümmer unbehindert nach dieser Insel überzuführen. Auch konnte bei der noch völlig unerschütterten Beschaffenheit der Schanzen dieser dritten feindlichen Verteidigungslinie dies von der zuletzt bis zu 34 Geschützen verstärkten diesseitigen Artillerie nicht wohl verhindert werden, und der etwaige Gewinn eines Sturmangriffes erschien zu den wahrscheinlichen Opfern desselben um so weniger in einem rechten Verhältnis stehend, als voraussichtlich das Innere der feindlichen Stellung als durchaus von dem Feuer der Sonderburger Batterien beherrscht angenommen werden durfte. Nichtsdestoweniger setzten unter dem stundenlang andauernden beiderseitigen Geschützfeuer die auf eigene Faust unternommen Verluste einzelner kleiner preußischer Abteilungen, sich auch dieser letzten feindlichen Position noch zu bemächtigen, nicht aus, und bald nach eineinhalb Uhr Nachmittags gelang es wirklich mehreren dieser kühnen Trupps, auf und hinter den feindlichen Wällen festen Fuß zu fassen. Das Vorbrechen einer größeren, aus einzelnen Kompanien des VIII. und XVIII. Regiments wie der Garden gebildeten Sturmsäule lieferte auch die Brückenköpfe vollends in preußische Hände. Doch hatte der Feind bis dahin bereits seine Absicht in der Hauptsache ausgeführt. Doch hatte der Feind bis dahin bereits seine Absicht in der Hauptsache ausgeführt. Hinter der abgezogenen Besatzung waren von den Dänen die beiden nach Sonderburg führenden Schiffbrücken teils ausgeschwenkt und nach dem jenseitigen Ufer übergeführt, teils in Brand gesteckt worden. Binnen noch nicht ganz vier Stunden nach Antritt des Sturmes war so auch der dritte und letzte feindliche Verteidigungsabschnitt in den preußischen Besitz übergegangen. Das beiderseitige Feuer währte zwar noch bis nahe dem Einbruch der Dunkelheit fort, hatte jedoch bei dem beide Teile trennenden Alsensund keinen andern Zweck mehr, als die Verluste hüben und drüben noch zu steigern. Der preußische Übergangsversuch von Satrup nach Alsen war bei der bloßen Demonstration stehen geblieben. Obgleich nur ein Teil der dänischen Streitkräfte an diesem Tage gefochten, so erwies sich die Niederlage des Feindes doch so vollständig, daß schon auf dem Schlachtfelde unbedingt die Entscheidung des ganzen Krieges mit diesem einen Schlage als gefallen angesehen werden durfte. Der Umstand, daß von den 52 bei den 13 nur in den Nahekampf verwickelt gewesenen dänischen Bataillonen geführten Danebrogs nicht weniger als 43 den Preußen als Siegesbeute verblieben waren, ließ über die vollständige Zertrümmerung jener keinen Zweifel übrig. In der Tat wurde nach der Angabe des eignen dänischen Schlachtberichts der Rest des 22. dänischen Regiments von dem jüngsten allein von sämtlichen Offizieren des Regiments noch aktiv gebliebenen Leutnant zurückgeführt, und ebenso befanden sich nach der gleichen Quelle bei dem 9. Regiment nur noch zwei Offizier in Aktivität. Nicht viel besser stellte sich das Verhältnis auch bei den übrigen Regimentern der 1., 3. und 8. dänischen Brigade. Die moralische Rückwirkung eines so vernichtenden Schlages auf die gesamte dänische Armee konnte unmöglich ausbleiben und durfte im Voraus als eine ungeheure angesehen werden…“

Das Unternehmen Marita oder die Niederwerfung Griechenlands und Illyriens im Sechsjährigen Krieg

„Was man von ferne kommen sieht, dem ist leicht abzuhelfen; wenn man aber wartet, bis das Übel da ist, so kommt die Arznei zu spät, und es geht, wie die Ärzte von der Lungensucht sagen: daß sie zu Anfang leicht zu heilen, aber schwer zu erkennen; wenn sie aber im Anfange verkannt worden, in der Folge leicht zu erkennen und schwer zu heilen sei. Eben so geht es dem Staate. Auch in ihm sind die Übel, die man von fern erkennt, (das vermag aber nur der, welcher Verstand hat) leicht und geschwind geheilt; hat man sie aber so weit anwachsen lassen, daß Jeder sie erkennt, so ist kein Mittel mehr dagegen zu finden. Die Römer also sahen die Verlegenheiten, ehe sie entstanden, von ferne, und ließen sie nicht näher kommen, um einen Krieg für den Augenblick zu vermeiden. Denn sie wußten, daß man einem Kriege nicht so entgeht, wohl aber nur zum Vorteile des Gegners aufschiebt. Sie beschlossen also mit Philipp und Antiochos in Griechenland Krieg zu führen, um ihn nicht in Italien selbst bestehen zu müssen. Sie konnten ihn zu der Zeit wohl vermeiden; aber es gefiel ihnen nicht, was die Weisen unsrer Zeit im Munde führen: Zeit gewonnen, Alles gewonnen. Sie verließen sich vielmehr auf ihre Tapferkeit und Klugheit. Denn die Zeit treibt Alles vor sich her, Gutes wie Schlimmes; Schlimmes führt sie aber auch eben so leicht herbei als Gutes.“

Lesen wir im Buch vom Fürsten und so wartete der Autobahnbauer im Jahre 1941 nicht ab, bis die Engländer ihre Putschistenregierung in Illyrien mit neuzeitlichen Waffen ausgerüstet oder sich in Griechenland – von wo aus die Engländer unsere Ölversorgung in Rumänien jederzeit lahmlegen konnten – festgesetzt hatten, sondern schritt gleich zur Tat. Unternehmen Marita wurde das Unterfangen genannt. Mit 680,000 Mann, 1200 Panzern und 1000 Flugzeugen sollten unser Feldmarschall Ewald von Kleist (Panzergruppe I), unser Feldmarschall Maximilian von Weichs (II. Armee) und unser Feldmarschall Wilhelm List (XII. Armee) die Lage bereinigen. Am 6. April ging es los und schon am 17. streckte Illyrien die Waffen und ein paar Tage darauf auch Griechenland. Die englischen Expeditionsstreitkräfte wurden mit beträchtlichen Verlusten in die Flucht geschlagen. Die Illyrer hatten 800,000 Mann, die Griechen 430,000 Mann und die Engländer 63,000 Mann ins Feld gestellt. An Panzern verfügten die Landfeinde über 300 und an Fliegern 750 Stück. Da war es gut, daß unsere italienischen Waffenbrüder uns mit 565,000 Mann, 160 Panzern und 460 Flugzeugen zur Seite standen. Die Illyrer büßten 375,000 ihrer Kriegsknechte ein, die Griechen 279,000 und die Engländer 17,000. Unser deutscher Verlust war mit 5000 Gefallenen und Verwundeten sehr gering. Allerdings hatten die Italiener 101,000 Mann Verlust. Eine Meisterleistung unserer Panzertruppe und der mit ihr im Verbund fechtenden Waffen. Man hat den Autobahnbauer dafür getadelt, daß er wegen dem Unternehmen Marita unseren Zuvorkommenschlag gegen Rußland um einen Monat hat verschrieben lassen. Doch das ist ein alberner Einwand. Da die Gefahr in Südosteuropa Wirklichkeit war und daher beseitigt werden mußte, um den Rücken im Kampf gegen Rußland frei zu haben. Im Panzerbuch „Unser Kampf auf dem Balkan“ unseres Franz Geislers rollt nun der italienisch-deutsche Angriff auf Griechenland und Illyrien an und hat wahrhaft durchschlagenden Erfolg:

„Der deutsche Angriffsplan spielte durch operative Abmachungen mit Italien und Ungarn zusammen, deren Armeen sich in den Gang der Angriffshandlungen lückenlos einschalteten und sie zu einem Meisterwerk der Vernichtungsstrategie abrundeten. Die Kernaufgabe, um die der ganze Plan kreiste, ruhte, wie bereits kurz erwähnt, bei der nach dem Belgrader Putsch neugebildeten Armee, die den Einbruch und Durchbruch in Südserbien erzwingen sollte. Aus der Erfüllung dieses Auftrages mußten drei große strategische Entscheidungen erwachsen: Jugoslawien und Griechenland waren auseinander geschnitten, jedes Zusammenwirken ihrer Armeen unterbunden, die Armeen selbst isoliert; anderseits brachte der erstrebte Erfolg der deutschen Angriffsführung die unbeschränkte Einheit der Aktion und die flüssige Verbindung zwischen den Operationen in Jugoslawien und Griechenland durch den Besitz des Vardartales und der Senke von Monastir, dem natürlichen Tor zwischen beiden Ländern; schließlich nahm die Vereinigung des deutschen und italienischen Angriffs den griechischen Widerstand den Boden, der griechischen Nordfront selbst jeden Einhängepunkt. Der Plan ist abgelaufen wie das Uhrwerk eines Präzisionsinstruments. Im Morgengrauen des 6. April brausen als Künder des Kampfes die Geschwader der Luftflotte Löhr und die verderbensäenden Sturzkampfverbände des Generals von Richthofen los, um im ersten Anstürmen die Luftherrschaft an sich zu reißen und dem Erdangriff die Breschen zu schlagen. Generalfeldmarschall List setzte seine Divisionen in Marsch, um die beiden ersten Grundsätze des Angriffsplans, die in den Städten Saloniki und Skopje kulminierten, zu verwirklichen. Schwierigstes Gelände und ein vorbereiteter Gegner lagen vor den gesteckten Zielen. Nach 48 Stunden aber hatten die deutschen Truppen die Angriffsziele fest in der Hand und Erfolge erzielt, die in der Rückschau die Entscheidung des Feldzuges bereits den deutschen Fahnen zugesprochen hatten. Dem nach Norden hochgezogenen rechten Flügel der List-Armee war von Küstendil aus der Durchbruch nach Skopje gelungen, womit die Schlüsselstellung des Vardartales und die einzige große Eisenbahn- und Straßenverbindung zwischen Jugoslawien und Griechenland in deutscher Hand sich befand. Die erstrebte Zerreißung der serbischen und englisch-griechischen Armee war erfolgt, der günstigste Weg nach Griechenland geöffnet, die Voraussetzung für die Herstellung einer Verbindung zum italienischen Verbündeten geschaffen. In kühner, blitzartiger Ausnutzung des Erfolges hat Generalfeldmarschall List dem Durchbruch die strategische Krönung gegeben unter rücksichtsloser Verfolgung der gebotenen Chancen. Fächergleich entwickelte sich mit dem Drehpunkt Skopje eine dreifache Aktion. Während in direkter Verlängerung des Durchbruchs Schnelle Truppen nach Westen sich weiterkämpften und über Tetovo hinaus vordrängend die Verbindung mit den italienischen Truppen herstellten, bogen motorisierte Abteilungen nach Süden ab, um über die Enge von Monastir den Einbruch nach Griechenland zu erzwingen; weitere Formationen dieses Armeeverbandes aber warfen sich nordwärts gegen die serbischen Armeen, auf die sich bereits am vierten Kampftage der ungeheure Druck der konzentrischen deutschen Vernichtungsstrategie legte. Wie in einem großen, unzerreißbaren Netz wurden die in Mittel- und Nordserbien stehenden Feindgruppen eingeschnürt und vernichtet. Als die Truppen Lists Skopje erreicht hatten, war die von Generaloberst von Kleist befehligte Gruppe am 8. April zum Angriff übergegangen, um dem Feind keine Gelegenheit mehr zu geben, sich für eine bestimmte Front zu entscheiden und dort seine Kräfte zu sammeln. Über die serbischen Randgebiete führte der Schwung dieses neuen Angriffs bereits am 9. April nach Nisch, der alten serbischen Hauptstadt. Von hier aus drehte die Spitze des Angriffs scharf nach Norden ab und bahnte sich durch zahlreiche serbische Divisionen hindurch, die geschlagen zurückblieben, die Morawa abwärts den Weg nach Belgrad. Die Schockwirkung der ebenso wagemutigen wie durchschlagenden deutschen Anfangsoperationen war so tiefgehend, daß selbst völlig frische serbische Divisionen vor diesem furiosen Angriffstempo die Nerven verloren und widerstandslos zu beiden Seiten des Vormarsches die Waffen streckten. Ohne damit die Tapferkeit und die Leistungen der deutschen Truppen auch nur im geringsten zu beeinträchtigen, die gerade im Südostfeldzug zu geschichtlicher Höhe emporstiegen, muß doch gesagt werden, daß wohl noch aus Weltkriegszeiten her eine Wertung des serbischen Soldaten vorherrschte, die in diesem Kriege ihre Probe nicht mehr bestand. Seinen tiefsten Grund mag dieses Absteigen, durch das vor allem die Engländer heillos enttäuscht wurden, in der innerlichen Hohlheit und nationalen Leere des jugoslawischen Staatsgebildes haben, das nur im Zug und Gegenzug des politischen Spiels der Großmächte bestehen konnte, aber in sich zusammenkrachte, sobald diese mechanische Wirkung aufhörte und es auf sich gestellt die höchste Bewährung freventlich herausforderte…“

Die Doppelschlacht an der Aisne und in der Champagne

Selbst soll der Fürst sein Heer führen und seine Schlachten schlagen und so standen im Vierjährigen Krieg viele deutsche Fürsten an der Front. Allen voran unser Kronprinz Wilhelm, der mit seiner gleichnamigen Heeresgruppe im Westen die Angriffe der Landfeinde abfing. Einer der schwersten war die Doppelschlacht an der Aisne und in der Champagne. Die Gallier griffen mit 68 Divisionen und 3500 Geschützen an. Wir Deutschen verfügten aber lediglich über 41 Divisionen und 2400 Geschütze. Diese verteilten sich auf unsere I. und VII. Armee – erstere befehligt von unserem General Fritz von Below und letztere angeführt von unserem Generaloberst Max von Boehn. Die Besonderheit der Zweiten Schlacht an der Aisne ist wohl der Umstand, daß der gallische Monty Nivelle seine Truppen immer wieder frontal gegen unsere deutschen Stellungen anrennen ließ. So lange bis diese schließlich revoltierten und damit den Abbruch des Angriffs erzwangen. Auf bis zu 300,000 Mann belief sich der Verlust der Gallier. Wir Deutschen hatten 163,000 Verwundete und Gefallene zu beklagen. Am 8. Mai haben die Gallier an der Aisne und in der Champagne auch nicht mehr Glück als zuvor. Dazu unser General Ludendorff:

„Großes Hauptquartier, 8. Mai. Westlicher Kriegsschauplatz: Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht: An der Arrasfront hat sich der Artilleriekampf weiter verstärkt. Feindliche Angriffe auf den Schloßpark von Roeux und unsere Stellungen zwischen Fontaines und Riencourt wurden blutig abgewiesen. Bei Kämpfen um den Besitz von Bullecourt verblieb dem Gegner der Südostrand des Dorfes. Heute morgen stürmten unsere Truppen Fresnoy und hielten den Ort gegen englische Wiedereroberungsversuche. Über 200 Gefangene und 6 Maschinengewehre sind bisher eingebracht. Heeresgruppe Deutscher Kronprinz: Auf dem Schlachtfeld der Aisne flaute nach dem heißen, schweren Ringen der letzten Tage die Gefechtstätigkeit gestern stellenweise ab. Zu größeren Kämpfen kam es tagsüber noch nördlich von Craonelle, wo die Franzosen sich in erfolglosen, verlustreichen Angriffen bemühten, uns die Höhenstellungen zwischen Hurtebise-Ferme und Craonne zu entreißen. An keiner Stelle hatten sie Erfolg. In den Abend- und Nachtstunden erfolgten gegen mehrere Stellen der Front von Vauxaillon bis Corbeny feindliche Teilvorstöße, die, abgesehen von geringem örtlichen Erfolg der Franzosen westlich von Craonne, gegenüber der tapferen Verteidigung überall scheiterten. Bei La Neuville leitete nachmittags starkes Artilleriefeuer einen erfolglosen feindlichen Angriff gegen die Höhe 100 und unsere anschließenden Gräben ein. In der Champagne bekämpften sich die Artillerien mit zunehmender Heftigkeit. Ein gegen die Höhen nördlich von Prosnes beabsichtigter französischer Angriff kam in unserem Vernichtungsfeuer nur gegen Keil- und Pöhlberg zur Entwicklung. Vorübergehend eingedrungener Feind wurde in seine Ausgangsstellung zurückgeworfen. Heeresgruppe Herzog Albrecht: Keine besonderen Ereignisse. Am 7. Mai büßte der Feind 20 Flugzeuge ein. Leutnant Bernert schoß seinen 27., Leutnant Freiherr v. Richthofen seinen 20. Gegner. Östlicher Kriegsschauplatz: Die Lage ist unverändert. Mazedonische Front: Zwischen Ochrida- und Prespasee wiesen Österreicher und Türken feindliche Vorstöße blutig ab. Im Cerna-Bogen erfolgten gestern nach zweitägiger starker Artillerievorbereitung die erwarteten feindlichen Angriffe auf einer Frontbreite von 8 Kilometern, die dank der hervorragenden Haltung der verbündeten deutschen und bulgarischen Truppen abgeschlagen sind. Heute morgen hatten neue Vorstöße von Franzosen, Russen und Italienern dasselbe Schicksal. Westlich des Wardar- und Dojransee entfaltete die feindliche Artillerie eine über das gewöhnliche Maß hinausgehende Tätigkeit. Im Monat April büßte der Gegner 362 Flugzeuge und 29 Fesselballone ein. Von ersteren sind 299 im Luftkampf abgeschossen. Wir verloren 74 Flugzeuge und 10 Fesselballone. Der verflossene Monat zeigt die deutschen Luftstreitkräfte auf der vollen Höhe ihrer Leistungsfähigkeit. Während unsere Abwehrmittel mit Erfolg bemüht waren, ruchlose feindliche Bombenangriffe auf die Heimat abzuwehren, stellten die schweren Aprilkämpfe die höchsten Anforderungen an die im Felde befindlichen Flieger, Fesselballone und Flugabwehrkanonen. In täglicher enger Zusammenarbeit zeigten sie sich ihnen gewachsen. Unsere Bombengeschwader zerstörten wichtige militärische Anlagen. Unsere Luftaufklärung brachte der Führung wertvolle Nachrichten. Opfervoller Einsatz unserer Flieger auf dem Gefechtsfelde unterstützte die schwer kämpfende Infanterie und Artillerie in vorbildlicher Weise. Der Erste Generalquartiermeister Ludendorff.“

Die gallischen Angriffe flauen an der Aisne allmählich ab. Dazu der amtliche Bericht vom 12. Mai:

„Großes Hauptquartier, 12. Mai. Westlicher Kriegsschauplatz: Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht: Nach stärkster Artillerievorbereitung griffen die Engländer gestern abend beiderseits der Straßen Arras-Lens, Arras-Douai und Arras-Cambrai, stellenweise mit dichten Massen an. Größtenteils wurden sie durch unser Sperrfeuer abgewiesen. Wo es ihnen gelang, in unsere Linien einzudringen, warf unser Gegenstoß sie verlustreich zurück. Am Bahnhof Roeux wird noch gekämpft. Heute morgen haben sich nach höchster Feuersteigerung zwischen Acheville und Quéant an mehreren Stellen neue Kämpfe entwickelt. Heeresgruppe Deutscher Kronprinz: Der Artilleriekampf wird an der Aisne und in der Champagne mit wechselnder Stärke fortgesetzt. Bei Cerny drängten wir die Franzosen in erbitterten Nahkämpfen am Bovellerücken zurück und hielten unsere dadurch verbesserte Linie gegen einen feindlichen Angriff. Gefangene einer frisch eingesetzten Division blieben dabei in unserer Hand. Angriffe auf die Höhen 91 und 108 östlich von Berry-au-Bac wurden im erbitterten Nahkampf verlustreich abgewiesen. – 15 feindliche Flugzeuge sind gestern abgeschossen. Östlicher Kriegsschauplatz: Geringe Gefechtstätigkeit. Mazedonische Front: Im Cerna-Bogen, beiderseits am Gradesnica und südlich von Huma sind erneute feindliche Angriffe ohne jeden Erfolg für den Gegner abgeschlagen. Auf den Höhen von Dobropolje (östlich der Cerna) sind kleinere Kämpfe noch nicht abgeschlossen. Der Erste Generalquartiermeister Ludendorff.“

Wilhelm Busch

Große Dichter wie unseren Wilhelm Busch sollte ein kluger Fürst unbedingt an seinen Hof hohlen, damit deren Ruhm seiner Regierung Glanz verleiht. Im Falle von unserem Wilhelm Busch werden dazu noch die Untertanen durch dessen lustige Bildergeschichten unterhalten und regen sich daher weniger über die hohen Steuern auf… Geboren wurde unser Dichter 1832 im sächsischen Wiedensahl. Sein Vater bestimmte ihm das Maschinenbaustudium, aber unser Busch brach dies ab und widmete sich fortan allein der Malerei und der Dichtkunst. Ruhm und Wohlstand blieben nicht aus. Wir Panzertiere trinken daher zu seinen Ehren den ein oder anderen Schädel Met und lesen natürlich aus seinen Werken. Seine Dichtung „Balduin Bählamm der verhinderte Dichter“ lasse ich unseren Wilhelm Busch zum Wiegenfest zum Besten geben: http://www.zeno.org/Literatur/M/Busch,+Wilhelm/Bildergeschichten/Balduin+B%C3%A4hlamm+der+verhinderte+Dichter

„Wie wohl ist dem, der dann und wann

Sich etwas Schönes dichten kann!

Der Mensch, durchtrieben und gescheit,

Bemerkte schon seit alter Zeit,

Daß ihm hienieden allerlei

Verdrießlich und zuwider sei.

Die Freude flieht auf allen Wegen;

Der Ärger kommt uns gern entgegen.

Gar mancher schleicht betrübt umher;

Sein Knopfloch ist so öd und leer.

Für manchen hat ein Mädchen Reiz,

Nur bleibt die Liebe seinerseits.

Doch gibt’s noch mehr Verdrießlichkeiten.

Zum Beispiel läßt sich nicht bestreiten:

Die Sorge, wie man Nahrung findet,

Ist häufig nicht so unbegründet.

Kommt einer dann und fragt: Wie geht’s?

Steht man gewöhnlich oder stets

Gewissermaßen peinlich da,

Indem man spricht: Nun, so lala!

Und nur der Heuchler lacht vergnüglich

Und gibt zur Antwort: Ei, vorzüglich!

Im Durchschnitt ist man kummervoll

Und weiß nicht, was man machen soll. –

Nicht so der Dichter. Kaum mißfällt

Ihm diese altgebackne Welt,

So knetet er aus weicher Kleie

Für sich privatim eine neue

Und zieht als freier Musensohn

In die Poetendimension,

Die fünfte, da die vierte jetzt

Von Geistern ohnehin besetzt.

Hier ist es luftig, duftig, schön,

Hier hat er nichts mehr auszustehn,

Hier aus dem mütterlichen Busen

Der ewig wohlgenährten Musen

Rinnt ihm der Stoff beständig neu

In seine saubre Molkerei.

Gleichwie die brave Bauernmutter.

Tagtäglich macht sie frische Butter.

Des Abends spät, des Morgens frühe

Zupft sie am Hinterleib der Kühe

Mit kunstgeübten Handgelenken

Und trägt, was kommt, zu kühlen Schränken,

Wo bald ihr Finger, leicht gekrümmt,

Den fetten Rahm, der oben schwimmt,

Beiseite schöpft und so in Masse

Vereint im hohen Butterfasse.

Jetzt mit durchlöchertem Pistille

Bedrängt sie die geschmeid’ge Fülle.

Es kullert, bullert, quitscht und quatscht,

Wird auf und nieder durchgematscht,

Bis das geplagte Element

Vor Angst in Dick und Dünn sich trennt.

Dies ist der Augenblick der Wonne.

Sie hebt das Dicke aus der Tonne,

Legt’s in die Mulde, flach von Holz,

Durchknetet es und drückt und rollt’s,

Und sieh, in frohen Händen hält se

Die wohlgeratne Butterwälze.

So auch der Dichter. – Stillbeglückt

Hat er sich was zurechtgedrückt

Und fühlt sich nun in jeder Richtung

Befriedigt durch die eigne Dichtung.

Doch guter Menschen Hauptbestreben

Ist, andern auch was abzugeben.

Der Dichter, dem sein Fabrikat

So viel Genuß bereitet hat,

Er sehnt sich sehr, er kann nicht ruhn,

Audi andern damit wohlzutun;

Und muß er sich auch recht bemühn,

Er sucht sich wen und findet ihn;

Und sträubt sich der vor solchen Freuden,

Er kann sein Glück mal nicht vermeiden.

Am Mittelknopfe seiner Weste

Hält ihn der Dichter dringend feste,

Führt ihn beiseit zum guten Zwecke

In eine lauschig stille Ecke,

Und schon erfolgt der Griff, der rasche,

Links in die warme Busentasche,

Und rauschend öffnen sich die Spalten

Des Manuskripts, die viel enthalten.

Die Lippe sprüht, das Auge leuchtet,

Des Lauschers Bart wird angefeuchtet,

Denn nah und warm, wie sanftes Flöten,

Ertönt die Stimme des Poeten. –

Vortrefflich! ruft des Dichters Freund;

Dasselbe, was der Dichter meint;

Und, was er sicher weiß, zu glauben,

Darf sich doch jeder wohl erlauben…“

Feldmarschall Karl Philipp zu Schwarzenberg

Da unser deutsches Vaterland von der gallischen Fremdherrschaft befreit und der Napoleon vom angemaßten Thron gestürzt wurde, kann man unseren Kaiser Franz den Zweiten wohl kaum dafür tadeln, daß er unseren Feldmarschall Karl Philipp zu Schwarzenberg im Jahre 1813 an die Spitze seines Heeres und der verbündeten Armeen gestellt hat. In unserer alten Reichshauptstadt Wien kam er 1771 zur Welt und trat 1788 in unser kaiserliches Heer ein. Seine Feuertaufe erlebte er im Türkenkrieg und stand ab 1792 im Kampf gegen die Gallier. Er erlebte die Niederlagen von Ulm (1805) und Wagram (1809) und erlitt 1813 gleich zu Beginn eine eigene bei Dresden. Diese wetzte er allerdings bei Kulm wieder aus und siegte bei Leipzig mit Blüchers Hilfe über Napoleon. Vorsichtig rückte er in Gallien ein und siegte bei Bar, Arcis und Paris. Im Jahre 1815 übernahm er abermals den Oberbefehl über unser österreichisches Heer. Allerdings kam er zu spät und Napoleon war bei Belle-Alliance bereits besiegt. Dieses Mal endgültig. Geehrt wurde er mit dem Goldenen Vlies, dem Theresienorden und dem Schwarzen Adlerorden. Von meinem Erzteufel Belfagor hat sich unser Schwarzenberg nicht ins Bockshorn jagen lassen, sondern 1799 die Gräfin Anna von Hohenfeld geehelicht und mit ihr drei Söhne gezeugt. Zur Schlacht von Laon und der Vorgeschichte der Schlacht von Arcis kommt unser Geschichtsschreiber Anton Prokesch von Osten („Denkwürdigkeiten aus dem Leben des Feldmarschalls Fürsten Karl zu Schwarzenberg“) nun: https://reader.digitale-sammlungen.de//de/fs1/object/display/bsb11236312_00001.html

„Schwarzenberg sah sich die Ausführung eines Planes aufgetragen, der mit seiner Ansicht nicht übereinstimmte. Aber kaum war die Sache entschieden, so blieb nur seine Tätigkeit sichtbar, nicht seine Meinung. Er tat, was er konnte, um Gemeingeist und Zuversicht in den Truppen zu erhalten, die durch den nicht verborgen gebliebenen Antrag des Waffenstillstandes, und als sie auf’s Neue zurückgehen mussten, nicht wenig entmutigt wurden. Durch einen eigenen Tagsbefehl suchte er das sinkende Vertrauen aufrecht zu erhalten; aber mehr als er durch Worte es vermocht hätte, unterstützte der Feind durch Gelegenheit zur Tat sein Bestreben. Napoleon hatte kaum den Abmarsch Blüchers vernommen, und sah dadurch die Gefahr abgeleitet, die jetzt nur noch aus der Vereinigung seiner Gegner ihm drohte, so beschloss er alsogleich, Blüchern nachzueilen, um das Spiel, das er kaum geendigt hatte, wieder zu erneuern. Zwei Pläne schwebten damals, – so sagt uns ein Franzose, – dem Kaiser vor: entweder konnte er mit allen Kräften den Fürsten drängen und wo möglich zur Schlacht zwingen, oder auf Blüchern fallen. Der erste, wenn er gelang, versprach unberechenbaren Nutzen ; denn, war der Fürst geschlagen, so befand sich auch Blücher in desto schlimmerer Lage, je weiter er indessen vorgedrungen war. Aber wie den Fürsten zwingen zur Schlacht? – Der französische Kaiser war weit entfernt zu hoffen, dass dieser besonnene Gegner seinen Wünschen zuvorkomme. Er eilte Blüchern aufzusuchen. Tettenborn, der mit leichten Truppen des Heeres, welches aus den Niederlanden sich heruntersenkte, das Land am linken Ufer der Marne durchstreifte, entdeckte den Marsch des Kaisers, als er kaum begonnen war; durch ihn erhielten der Fürst sowohl als Blücher die erste Nachricht davon. Jener vernahm sie kaum, als er auf der Einstellung des Rückmarsches, und auf der Notwendigkeit einer schnellen Angriffsbewegung bestand. Die Kolonnen wandten sich; die Aube wurde angegriffen und erzwungen; im Gefechte fanden die Truppen ihren ganzen Mut wieder. Der Feldmarschall, im Sturm auf Bar selbst die russischen Massen ordnend, wurde leicht verwundet, zum ersten Mal während seines kriegerischen Lebens. Wunderbar erhalten in so vielen Schlachten und Gefechten, erinnerte ihn die Vorsehung jetzt nur leise an das, wovor sie ihn bewahrt hatte. In wenigen Tagen war Troyes wieder genommen, die Unterhandlung um Waffenstillstand abgebrochen, und die Stellung an der Seine bezogen. Blücher, der durch das Tal der Marne den Marschall Marmont verfolgte, und ihn auf wenige Meilen von Paris zurückgedrängt hatte, sah sich bald seinerseits durch den Kaiser aus der Richtung nach der Hauptstadt gegen jene nach der Aisne gewiesen, wo die Übergabe von Soissons und die Vereinigung mit Winzigerode und Bülow seiner Lage im rechten Augenblicke wieder eine glückliche Wendung gaben. Das ungünstige Gefecht bei Craone führte zur Schlacht von Laon (9. März), wo Napoleon seine Hoffnung scheitern sah, und eiligst nach Rheims und an die Marne zurückging, wohin ihm Blücher folgte. So lange der Fürst ohne genaue Nachricht von Blüchern war, und nur im Allgemeinen voraussetzte und wußte, dass ihn die Bewegung des Kaisers aus der Richtung von Paris verdränge, konnte er kaum mit einem sichern Entschlusse über die Seine gehen. Er stand näher an Paris als Blücher. Aber was gewann er, wenn er sein Heer durch die Hauptstadt fesselte, bevor der Feind geschlagen war? – Einstweilen, wie Einige wollten, nach der Marne vorzurücken, um dadurch dem Kaiser, im Falle dieser sich zurückzuziehen genötigt wäre, jeden andern Weg außer jenem nach der Hauptstadt zu verschließen, war eben so wenig zweckmäßig, da es ganz eigentlich darauf ankam, den Kaiser von der Hauptstadt, die durch ihn sicherlich größere Widerstandsfähigkeit gewonnen hätte als durch den König Joseph, abzuhalten, und gerade von diesem Punkte zu entfernen, wo die Vereinigung aller Truppenteile des Gegners den Verbündeten ohne Zweifel am gefährlichsten war. Der Fürst zog vor der Hand seine ganze Stärke an die Seine, um, im Falle daß Napoleon vor Blüchern nach Paris sich zurückzöge, alsogleich dahin zu gehen; oder nach Vitry zu eilen, wenn Blücher geschlagen, und der Feind Willens wäre, die Bewegung in die rechte Seite des Hauptheeres zu wiederholen. Der Landesaufstand an der Yonne, Aube, Seine und Marne, neuerlich durch ein kaiserliches Dekret anbefohlen, nahm um diese Zeit einen ernstlichen Charakter an. Die Sturmglocke ertönte längs diesen Flüssen; große Haufen sammelten sich zur Linken des Hauptheeres, und nur an der lässigen Beihilfe von Seite der französischen Behörden lag es, dass diese Kräfte nicht so benützbar wurden, als sie es zu werden versprachen. Nach dem Falle von Troyes traf der Fürst schnell einige Anstalten gegen die Zusammenrottungen des Volkes. Es lag ihm daran, sie alsbald zu zerstäuben, um nicht oft in die Notwendigkeit versetzt zu sein, einem Befehle Ausübung zu verschaffen, den der Augenblick gebot, der aber seinem Herzen so wenig zusagte. Diese Anstalten genügten der doppelten Rücksicht der Sorgfalt für sein Heer und der Milde gegen den feindlichen Landbewohner. Am 14. März erhielt der Fürst die erste bestimmte Nachricht von den Vorfällen bei Laon. Er ließ Tags darauf den Feind in den Wäldern am rechten Ufer der Seine angreifen, wandte sich aber schnell die Aube aufwärts nach Arcis, da er durch die nimmermüde Reiterei Tettenborns, die an der Marne streifte, vernommen hatte, dass die feindliche Hauptmacht bei Rheims stehe, und große Reiterhaufen an die Marne, wie zur Vorbereitung eines Marsches über diesen Fluss, vorsende. Drei Heeresteile der Verbündeten befanden sich am 19. März auf dem rechten Ufer der Aube. Hätte die Zeit ausgereicht, so würde der Fürst dem Feinde an die Marne entgegen gegangen sein, um ihn während des Überganges anzugreifen: denn das war seine Absicht. Aber schon am 12. hatte der größte Teil des französischen Heeres Rheims verlassen; am 19. stand Napoleon einen Marsch von der Aube entfernt. „Er hatte dem schlesischen Kriegsheere einige Märsche abgewonnen, und hoffte, das Hauptheer in seiner rechten Seite zu überfallen, die Linie an der Aube zu durchbrechen, dadurch die an der Seine stehenden Heerteile abzuschneiden, die vereinzelten Korps zurückzuwerfen und zu schlagen, durch Bedrohung der rechten Seite und des Rückens das Hauptheer zum völligen Rückzug zu bewegen, und so die Champagne vom Feinde zu befreien” …“

Wilhelm BuschKaiser Heinrich der Sechste

Als Fürsten muß man unseren alten deutschen Kaiser Heinrich dem Sechsten wohl ein großes Lob ausstellen. Mag man dessen Erbreichplan auch nachteilig beurteilen. Die Eroberung des Königreiches Siziliens war ein Meisterstück. Mehrere Feldzüge waren dafür nötig, aber als das Werk getan und der letzte Aufstand niedergeschlagen war, standen unsere Staufer fest in Neapel und auf Sizilien. Seine Witwe Konstanze Hauteville konnte das einst so widerspenstige Königreich für seinen jungen Sohn Friedrich den Zweiten behaupten und dessen natürlicher Sohn Manfred erlag erst nach schweren Kampf dem Gallier Karl von Anjou. Ebenso zahlte sich die Ernennung seines jüngeren Bruders Philipp zum Herzog von Franken aus. Dieser war von unserem Kaiser Friedrich Rotbart eigentlich zum Kleriker bestimmt wurden, konnte aber 1197 unseren Staufern die deutsche Krone retten als die Nornen viel zu früh den Lebensfaden Heinrichs des Sechsten zerschnitten. Nicht unerwähnt bleiben soll die Gefangenennahme des englischen Königs Richard Löwenherz, dessen Lösegeld 150,000 Silbermark in die Kassen unseres Staufers spülte. Von meinem Erzteufel Belfagor hat er sich nicht ins Bockshorn jagen lassen, sondern 1186 Konstanze Hauteville geheiratet und mit ihr den Sohn Friedrich den Zweiten gezeugt. Bei unserem Geschichtsforscher Theodor Toeche („Kaiser Heinrich VI.“) verbündet sich unser Staufer nun mit Pisa gegen die Rebellen in Sizilien: https://reader.digitale-sammlungen.de//de/fs1/object/display/bsb10800615_00005.html

„Nun endlich, mitten im Winter, eilte der König nach Italien. Der Tod des Kaisers hatte dem langgehegten Plane Barbarossas noch kurz vor seiner Verwirklichung die Voraussetzungen genommen, auf denen er beruhte, und an seiner Statt die altgewohnte, regelrechte Kaiserkrönung in Aussicht gestellt. Heinrich sandte jetzt nochmals an Clemens III. und an den römischen Senat, bat um die Krönung und versprach, alle Gesetze und Rechte der Römer unangetastet zu lassen. Clemens hatte so wenig Bedenken wie bisher. Die Römer verlangten nur einen Eid für die Wahrung ihrer Rechte. Im Kreise der Kardinäle und des römischen Senats gab daher der Papst den deutschen Boten zur Antwort, daß er wie das Volk von Rom den König auf künftige Ostern zur Krönung erwarte. Noch eine Mahnung erhielt Heinrich, statt in Rom die Krone und Apulien vom Feinde zu fordern, vorerst den deutschen Boden zu schützen. Als er schon auf dem Wege zu den Alpen war, er reichte ihn Graf Adolf von Holstein, der auf die ersten Nachrichten vom Einfall Heinrichs des Löwen in seine Länder die Kreuzfahrt abgebrochen hatte, der Heimat zugeeilt war und vor Allem die Hilfe des Königs suchte. Heinrich vertröstete ihn auf die Zukunft, gab ihm ansehnliche Summen und versprach, ihn nach seiner Rückkehr kräftig zu unterstützen. Der Graf blieb in dem Kampfe gegen den mächtigen Herzog auf sich allein angewiesen. Um die Jahreswende überschritt der König den Brenner; am 6. Januar 1191 war er bereits in Bozen. Schon seit dem Sommer des vergangenen Jahres waren seine Gesandten in der Lombardei tätig gewesen, um Heeresabgabe einzufordern, und überall war sie ohne Widerstand geliefert worden. Doch machten verschiedene Angelegenheiten einen längeren und wechselnden Aufenthalt des Königs dort nötig; zuerst die Geldnot der königlichen Kasse. Der Kreuzzug Barbarossas muß die Mittel des Hofes arg erschöpft, und der König seinen Römerzug in ziemlich bedrängter Lage angetreten haben. Aber schon in den ersten Tagen, die er in der Lombardei zubrachte, half er ihr auf höchst vorteilhafte Weise ab. Die Orte Borgo San Donnino und Bargone waren bekanntlich seit Jahren zwischen Piacenza und Parma streitig. Heinrich wußte Gründe vorzubringen, nach denen er beide Orte für Reichsbesitzungen ausgab, und als solche verpfändete er sie für 2000 Lire an Piacenza, das zufrieden war, gleichviel, unter welchen Voraussetzungen, in den Besitz des längst ersehnten Gutes zu kommen. Die Bewohner jener Orte fügten sich mit großem Unwillen in ihre Abhängigkeit, und der kaiserliche Kämmerer Rudolf von Siebeneich, der den Vertrag vollstrecken sollte, hatte den ganzen Sommer hindurch mit der Widerspenstigkeit derselben zu kämpfen. In anderer Weise sind die Bündnisse wichtig, die der König mit Piacenza und Como, den südlichen und nördlichen Nachbarn Mailands, schloß. Sie bilden die Anfänge der bestimmten, Mailand feindlichen Politik Heinrichs VI., die noch am Schluß desselben Jahres deutlicher hervortrat. Was bisher Mailand allein als höchste Gunstbezeugung des Kaisers empfangen hatte, die Gerichtsbarkeit im ganzen Bistum, wurde jetzt auch an Como verliehen, sogar die über die Städte Gravedona und Domaso inbegriffen, von denen erstere bisher eine freie Stadt gewesen war. Die unmittelbare Folge dieser Vorgänge war daher, daß, wie hier diese beiden benachteiligten Städte, so dort, aus Feindschaft gegen Piacenza, Parma und Borgo sich der Gegenpartei anschlossen. Den großen Adelsgeschlechtern wurden reiche Gunstbezeugungen zu Teil: Markgraf Opizo von Este erhielt die Grafschaft Rovigo zurück, die er wahrscheinlich in dem Kriege zwischen Verona und Ferrara verloren hatte. Graf Rambald von Treviso wurde mit der seinigen investiert; dem Pfalzgrafen Guido von Tuszien wurde der Gerichtsbann übertragen; Markgraf Bonifaz von Montferrat erhielt alle Lehen der Markgrafen von Incisa, die, weil sie die nach Frankreich und England abgeordneten genuesischen Gesandten aufgefangen hatten, als Straßenräuber in die Acht erklärt worden waren, und deren Ankläger, der Markgraf von Montferrat, selbst mit Vollstreckung derselben beauftragt wurde. Endlich empfingen auch Städte Beweise der königlichen Huld. An Bologna wurde das Münzrecht erteilt; der Stadt Crentona, der ärgsten Feindin Mailands, in deren Mauern Heinrich sogar verweilte, wurde es bestätigt. Ferrara erhielt, nachdem es von der Acht gelöst war, die Gerichtsbarkeit, Como die Regalien im ganzen Bistum: Privilegien, die an Bedeutung dem großen Mailänder Freiheitsbrief vom Jahre 1185 gleichkamen. Pontremoli wurde auf Piacenzas Fürsprache in Gnaden aufgenommen. Von Bologna aus zog der König in der Mitte des Februar über den Apennin nach Prato, Lucca und Pisa. Von der kaiserlichen Gesinnung dieser Stadt konnte er am ehesten bereitwillige Hilfe erwarten, und schon im Jahre zuvor, als sein Marschall Heinrich von Kalden in Apulien kämpfte, hatte er sich bemüht, die Bürger durch neue Begünstigungen an sich zu fesseln. Am 1. September 1190 hatte er ihnen frühere Privilegien bestätigt und schon damals ihnen volle Zollfreiheit in Sizilien zugesagt. Jetzt gewann er sie am meisten dadurch, daß er sich als ihr Parteigenosse gegen die Nebenbuhlerin Genua zeigte. Am 28. Februar bestätigte er eine Urkunde seines Vaters vom Jahre 1162, aus welcher er alle, für Genua nachteiligen Bestimmungen ausdrücklich wiederholte, im Kriege der Pisaner mit Genua ihnen Hilfe zu leisten versprach, und endlich ihnen den dritten Teil des normannischen Königsschatzes als Beute zusagte. Dennoch ließen die vorsichtigen Pisaner sich in dem Bundesvertrage genaue und sichere Bestimmungen geben: die Termine, bis wann den Pisanern der Aufruf zum Aufbruch zukommen mußte, wurden festgestellt. Ehe das deutsche Heer Apulien nicht betreten hatte, brauchten sie nicht in See zu gehen, und andererseits durfte das Heer Italien nicht verlassen, so lange die Flotte in See war. Das Alles wurde an jenem Tage beschworen…“