Die Doppelschlacht an der Aisne und in der Champagne

Selbst soll der Fürst sein Heer führen und seine Schlachten schlagen und so standen im Vierjährigen Krieg viele deutsche Fürsten an der Front. Allen voran unser Kronprinz Wilhelm, der mit seiner gleichnamigen Heeresgruppe im Westen die Angriffe der Landfeinde abfing. Einer der schwersten war die Doppelschlacht an der Aisne und in der Champagne. Die Gallier griffen mit 68 Divisionen und 3500 Geschützen an. Wir Deutschen verfügten aber lediglich über 41 Divisionen und 2400 Geschütze. Diese verteilten sich auf unsere I. und VII. Armee – erstere befehligt von unserem General Fritz von Below und letztere angeführt von unserem Generaloberst Max von Boehn. Die Besonderheit der Zweiten Schlacht an der Aisne ist wohl der Umstand, daß der gallische Monty Nivelle seine Truppen immer wieder frontal gegen unsere deutschen Stellungen anrennen ließ. So lange bis diese schließlich revoltierten und damit den Abbruch des Angriffs erzwangen. Auf bis zu 300,000 Mann belief sich der Verlust der Gallier. Wir Deutschen hatten 163,000 Verwundete und Gefallene zu beklagen. Am 8. Mai haben die Gallier an der Aisne und in der Champagne auch nicht mehr Glück als zuvor. Dazu unser General Ludendorff:

„Großes Hauptquartier, 8. Mai. Westlicher Kriegsschauplatz: Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht: An der Arrasfront hat sich der Artilleriekampf weiter verstärkt. Feindliche Angriffe auf den Schloßpark von Roeux und unsere Stellungen zwischen Fontaines und Riencourt wurden blutig abgewiesen. Bei Kämpfen um den Besitz von Bullecourt verblieb dem Gegner der Südostrand des Dorfes. Heute morgen stürmten unsere Truppen Fresnoy und hielten den Ort gegen englische Wiedereroberungsversuche. Über 200 Gefangene und 6 Maschinengewehre sind bisher eingebracht. Heeresgruppe Deutscher Kronprinz: Auf dem Schlachtfeld der Aisne flaute nach dem heißen, schweren Ringen der letzten Tage die Gefechtstätigkeit gestern stellenweise ab. Zu größeren Kämpfen kam es tagsüber noch nördlich von Craonelle, wo die Franzosen sich in erfolglosen, verlustreichen Angriffen bemühten, uns die Höhenstellungen zwischen Hurtebise-Ferme und Craonne zu entreißen. An keiner Stelle hatten sie Erfolg. In den Abend- und Nachtstunden erfolgten gegen mehrere Stellen der Front von Vauxaillon bis Corbeny feindliche Teilvorstöße, die, abgesehen von geringem örtlichen Erfolg der Franzosen westlich von Craonne, gegenüber der tapferen Verteidigung überall scheiterten. Bei La Neuville leitete nachmittags starkes Artilleriefeuer einen erfolglosen feindlichen Angriff gegen die Höhe 100 und unsere anschließenden Gräben ein. In der Champagne bekämpften sich die Artillerien mit zunehmender Heftigkeit. Ein gegen die Höhen nördlich von Prosnes beabsichtigter französischer Angriff kam in unserem Vernichtungsfeuer nur gegen Keil- und Pöhlberg zur Entwicklung. Vorübergehend eingedrungener Feind wurde in seine Ausgangsstellung zurückgeworfen. Heeresgruppe Herzog Albrecht: Keine besonderen Ereignisse. Am 7. Mai büßte der Feind 20 Flugzeuge ein. Leutnant Bernert schoß seinen 27., Leutnant Freiherr v. Richthofen seinen 20. Gegner. Östlicher Kriegsschauplatz: Die Lage ist unverändert. Mazedonische Front: Zwischen Ochrida- und Prespasee wiesen Österreicher und Türken feindliche Vorstöße blutig ab. Im Cerna-Bogen erfolgten gestern nach zweitägiger starker Artillerievorbereitung die erwarteten feindlichen Angriffe auf einer Frontbreite von 8 Kilometern, die dank der hervorragenden Haltung der verbündeten deutschen und bulgarischen Truppen abgeschlagen sind. Heute morgen hatten neue Vorstöße von Franzosen, Russen und Italienern dasselbe Schicksal. Westlich des Wardar- und Dojransee entfaltete die feindliche Artillerie eine über das gewöhnliche Maß hinausgehende Tätigkeit. Im Monat April büßte der Gegner 362 Flugzeuge und 29 Fesselballone ein. Von ersteren sind 299 im Luftkampf abgeschossen. Wir verloren 74 Flugzeuge und 10 Fesselballone. Der verflossene Monat zeigt die deutschen Luftstreitkräfte auf der vollen Höhe ihrer Leistungsfähigkeit. Während unsere Abwehrmittel mit Erfolg bemüht waren, ruchlose feindliche Bombenangriffe auf die Heimat abzuwehren, stellten die schweren Aprilkämpfe die höchsten Anforderungen an die im Felde befindlichen Flieger, Fesselballone und Flugabwehrkanonen. In täglicher enger Zusammenarbeit zeigten sie sich ihnen gewachsen. Unsere Bombengeschwader zerstörten wichtige militärische Anlagen. Unsere Luftaufklärung brachte der Führung wertvolle Nachrichten. Opfervoller Einsatz unserer Flieger auf dem Gefechtsfelde unterstützte die schwer kämpfende Infanterie und Artillerie in vorbildlicher Weise. Der Erste Generalquartiermeister Ludendorff.“

Die gallischen Angriffe flauen an der Aisne allmählich ab. Dazu der amtliche Bericht vom 12. Mai:

„Großes Hauptquartier, 12. Mai. Westlicher Kriegsschauplatz: Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht: Nach stärkster Artillerievorbereitung griffen die Engländer gestern abend beiderseits der Straßen Arras-Lens, Arras-Douai und Arras-Cambrai, stellenweise mit dichten Massen an. Größtenteils wurden sie durch unser Sperrfeuer abgewiesen. Wo es ihnen gelang, in unsere Linien einzudringen, warf unser Gegenstoß sie verlustreich zurück. Am Bahnhof Roeux wird noch gekämpft. Heute morgen haben sich nach höchster Feuersteigerung zwischen Acheville und Quéant an mehreren Stellen neue Kämpfe entwickelt. Heeresgruppe Deutscher Kronprinz: Der Artilleriekampf wird an der Aisne und in der Champagne mit wechselnder Stärke fortgesetzt. Bei Cerny drängten wir die Franzosen in erbitterten Nahkämpfen am Bovellerücken zurück und hielten unsere dadurch verbesserte Linie gegen einen feindlichen Angriff. Gefangene einer frisch eingesetzten Division blieben dabei in unserer Hand. Angriffe auf die Höhen 91 und 108 östlich von Berry-au-Bac wurden im erbitterten Nahkampf verlustreich abgewiesen. – 15 feindliche Flugzeuge sind gestern abgeschossen. Östlicher Kriegsschauplatz: Geringe Gefechtstätigkeit. Mazedonische Front: Im Cerna-Bogen, beiderseits am Gradesnica und südlich von Huma sind erneute feindliche Angriffe ohne jeden Erfolg für den Gegner abgeschlagen. Auf den Höhen von Dobropolje (östlich der Cerna) sind kleinere Kämpfe noch nicht abgeschlossen. Der Erste Generalquartiermeister Ludendorff.“

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