Immanuel Kant

„Die ungeschriebenen Gesetze und Zwänge der Natur werden letztlich dasjenige Volk belohnen, das sich allen Widerwärtigkeiten zum Trotz erhebt, um gegen Ungerechtigkeiten, Lügen und Chaos anzukämpfen. Das war stets so in der Geschichte und so wirds immer sein. Weder uns noch unseren Nachkommen wird dieser Kampf ums Überleben erspart bleiben.“

In unserem ostpreußischen Königsberg wurde 1724 unser großer deutscher Denker Immanuel Kant geboren. Neben Hegel, Nietzsche, Fichte, Schopenhauer, Clausewitz, Schelling, Leibniz und Spengler (sowie all jenen, die mir gerade nicht eingefallen sind) kann man ihn zu den größten unserer Denker rechnen. Die Denkerei ist ja eine Geschmackssache, wie Nietzsche einmal sagte. Die Gedankenwelt und das Denksystem unseres Kants erkläre ich euch nun aber nicht. Denn sonst würde ich wohl noch bis zur Götterdämmerung am Werke sein müssen. Dafür gibt es aber ein paar Worte zum Leben unseres Kants: 1740 nahm er sein Studium an der Königsberger Universität auf und schlug sich als Gelehrter viele Jahre lang durch, bis er 1770 von Friedrich dem Großen einen Lehrstuhl an der Königsberger Universität erhielt. Diesen behielt er bis zum Ende seiner Tage und nehmen so mancher Fehde mit der preußischen Zensurbehörde gibt es nichts Aufregendes zu berichten. Unser Kant lehrte und verfaßte seine Schriften, aus denen wir Panzertiere – wie immer bei den Geburtstagen unserer deutschen Denker – zur Feier des Tages ein wenig vorlesen wollen. Deren Namen verraten uns ein wenig, mit was für Gegenständen sich unser Kant so zu beschäftigen pflegt. „Die falsche Spitzfindigkeit der vier syllogistischen Figuren“, „Versuch den Begriff der negativen Größen in die Weltweisheit einzuführen“, „Kritik der reinen Vernunft“, „Beantwortung der Frage: Was ist Aufklärung?“, „Metaphysische Anfangsgründe der Naturwissenschaft“, „Kritik der praktischen Vernunft“, „Einleitung in die Kritik der Urteilskraft“, „Kritik der Urteilskraft“, „Die Religion innerhalb der Grenzen der bloßen Vernunft“, „Von den verschiedenen Rassen der Menschen“, „Bestimmung des Begriffs einer Menschenrasse“, „Die Metaphysik der Sitten“ oder „Der Streit der Fakultäten“, um nur die Wichtigsten zu nennen. Wegen seiner weltbürgerlichen und freiheitlichen Neigungen wird unser Kant übrigens von der (((amerikanischen))) Umerziehung regelrecht angehimmelt. Das wollen wir Panzertiere mit unserer heutigen Panzerfeier ändern. Wenn es der Froschmeute in den VSA gelingt das In-Ordnung-Handzeichen zum bösen rechten Gruß umzuformen https://www.br.de/puls/themen/netz/ok-symbol-emoji-alt-rights-memes-kolumne-100.html , sollten wir Panzertiere den Umerzogenen und Amerikanisierten auch den Kant gründlich verleiden können. Also frisch ans böse deutsche Werk! Die „Kritik der reinen Vernunft“ ist sozusagen das Hauptwerk unseres Kants und daher mache ich mit dieser Schrift den Anfang: http://www.zeno.org/Philosophie/M/Kant,+Immanuel/Kritik+der+reinen+Vernunft

„Daß alle unsere Erkenntnis mit der Erfahrung anfange, daran ist gar kein Zweifel; denn wodurch sollte das Erkenntnisvermögen sonst zur Ausübung erweckt werden, geschähe es nicht durch Gegenstände, die unsere Sinne rühren und teils von selbst Vorstellungen bewirken, teils unsere Verstandestätigkeit in Bewegung bringen, diese zu vergleichen, sie zu verknüpfen oder zu trennen, und so den rohen Stoff sinnlicher Eindrücke zu einer Erkenntnis der Gegenstände zu verarbeiten, die Erfahrung heißt? Der Zeit nach geht also keine Erkenntnis in uns vor der Erfahrung vorher, und mit dieser fängt alle an. Wenn aber gleich alle unsere Erkenntnis mit der Erfahrung anhebt, so entspringt sie darum doch nicht eben alle aus der Erfahrung. Denn es könnte wohl sein, daß selbst unsere Erfahrungserkenntnis ein Zusammengesetztes aus dem sei, was wir durch Eindrücke empfangen, und dem, was unser eigenes Erkenntnisvermögen (durch sinnliche Eindrücke bloß veranlaßt) aus sich selbst hergibt, welchen Zusatz wir von jenem Grundstoffe nicht eher unterscheiden, als bis lange Übung uns darauf aufmerksam und zur Absonderung desselben geschickt gemacht hat. Es ist also wenigstens eine der näheren Untersuchung noch benötigte und nicht auf den ersten Anschein sogleich abzufertigende Frage: ob es ein dergleichen von der Erfahrung und selbst von allen Eindrücken der Sinne unabhängiges Erkenntnis gebe. Man nennt solche Erkenntnisse a priori, und unterscheidet sie von den empirischen, die ihre Quellen a posteriori nämlich in der Erfahrung, haben. Jener Ausdruck ist indessen noch nicht bestimmt genug, um den ganzen Sinn, der vorgelegten Frage angemessen, zu bezeichnen. Denn man pflegt wohl von mancher aus Erfahrungsquellen abgeleiteten Erkenntnis zu sagen, daß wir ihrer a priori fähig oder teilhaftig sind, weil wir sie nicht unmittelbar aus der Erfahrung, sondern aus einer allgemeinen Regel, die wir gleichwohl selbst doch aus der Erfahrung entlehnt haben, ableiten. So sagt man von jemand, der das Fundament seines Hauses untergrub: er konnte es a priori wissen, daß es einfallen würde, d. i. er durfte nicht auf die Erfahrung, daß es wirklich einfiele, warten. Allein gänzlich a priori konnte er dieses doch auch nicht wissen. Denn daß die Körper schwer sind, und daher, wenn ihnen die Stütze entzogen wird, fallen, mußte ihm doch zuvor durch Erfahrung bekannt werden. Wir werden also im Verfolg unter Erkenntnissen a priori nicht solche verstehen, die von dieser oder jener, sondern die schlechterdings von aller Erfahrung unabhängig stattfinden. Ihnen sind empirische Erkenntnisse, oder solche, die nur a posteriori, das ist durch Erfahrung, möglich sind, entgegengesetzt. Von den Erkenntnissen a priori heißen aber diejenigen rein, denen gar nichts Empirisches beigemischt ist. So ist zum Beispiel der Satz: eine jede Veränderung hat ihre Ursache, ein Satz a priori, allein nicht rein, weil Veränderung ein Begriff ist, der nur aus der Erfahrung gezogen werden kann…“

10 Kommentare zu „Immanuel Kant

  1. An Dichtern und Denkern fehlt es uns Deutschen wahrlich nicht und so gibt es heute den Geburtstag von unserem Immanuel Kant zu feiern. Er gehört der Denkschule des Idealismus an und schweift mir bisweilen gar zu sehr ins Freiheitliche und Weltbürgerliche ab. Ein vornehmer Müßiggang aus den glücklichen Tagen unseres alten deutschen Reiches. Für den hatten wir eigentlich schon damals keine Zeit, da wir uns ab 1793 einem neuen gallischen Ansturm ausgesetzt sahen und es bis 1813 gedauert hat, bevor wir Deutschen dem Napoleon endlich Herr geworden sind. Allzu streng gehe ich aber nicht mit dem alten Kant ins Gericht. Hätte sich dieser nämlich vorrangig an die Menschheit wenden wollen, so hätte er seine Schriften in der damaligen Weltsprache gallisch verfaßt. Tat er aber nicht. Und außerdem haben ihn die Altvorderen in die Regensburger Ruhmeshalle, unsere irdische Walhalla, aufgenommen und unsere kleine Kant-Geburtstagsfeier regt hoffentlich die Umerzogenen und Amerikanisierten mächtig auf… Geboren wurde unser Kant 1724 in unserer ostpreußischen Hauptstadt Königsberg. An der dortigen Universität nahm er 1740 sein Studium auf und erlangte 1757 die Doktorwürde. Anschließend belagerte er den Königsberger Lehrstuhl für Logik und Metaphysik und lehnte mehrere Rufe an andere Hochschulen ab. Im Jahre 1770 berief ihn Friedrich der Große dann auf den gewünschten Lehrstuhl, den unser Kant dann bis zum Ende seiner Erdentage innehatte. Nebenbei hat er viele Bücher geschrieben, die so sprechende Namen wie „Die falsche Spitzfindigkeit der vier syllogistischen Figuren“, „Versuch den Begriff der negativen Größen in die Weltweisheit einzuführen“, „Kritik der reinen Vernunft“, „Beantwortung der Frage: Was ist Aufklärung?“, „Metaphysische Anfangsgründe der Naturwissenschaft“, „Kritik der praktischen Vernunft“, „Einleitung in die Kritik der Urteilskraft“, „Kritik der Urteilskraft“, „Die Religion innerhalb der Grenzen der bloßen Vernunft“, „Von den verschiedenen Rassen der Menschen“, „Bestimmung des Begriffs einer Menschenrasse“, „Die Metaphysik der Sitten“ oder „Der Streit der Fakultäten“ tragen. Das ostpreußische Landeslied „Land der dunklen Wälder“ habe ich mir für unseren Kant zum Wiegenfest ausgesucht: https://www.youtube.com/watch?v=rsaRsBkrfy0
    „Land der dunklen Wälder
    und kristall’nen Seen,
    über weite Felder
    lichte Wunder geh’n.
    Starke Bauern schreiten
    hinter Pferd und Pflug,
    über Ackerbreiten
    streift der Vogelzug.
    Und die Meere rauschen
    den Choral der Zeit,
    Elche steh’n und lauschen
    in die Ewigkeit.
    Tag ist aufgegangen
    über Haff und Moor,
    Licht hat angefangen,
    steigt im Ost empor.“
    Ich stelle euch „Die Metaphysik der Sitten“ von unserem Kant ein wenig vor: http://www.zeno.org/Philosophie/M/Kant,+Immanuel/Die+Metaphysik+der+Sitten
    „Begehrungsvermögen ist das Vermögen, durch seine Vorstellungen Ursache der Gegenstände dieser Vorstellungen zu sein. Das Vermögen eines Wesens, seinen Vorstellungen gemäß zu handeln, heißt das Leben. Mit dem Begehren oder Verabscheuen ist erstlich jederzeit Lust oder Unlust, deren Empfänglichkeit man Gefühl nennt, verbunden, aber nicht immer umgekehrt. Denn es kann eine Lust geben, welche mit gar keinem Begehren des Gegenstandes, sondern mit der bloßen Vorstellung, die man sich von einem Gegenstande macht (gleichgültig, ob das Objekt derselben existiere oder nicht), schon verknüpft ist. Auch geht, zweitens, nicht immer die Lust oder Unlust an dem Gegenstande des Begehrens vor dem Begehren vorher und darf nicht allemal als Ursache, sondern kann auch als Wirkung desselben angesehen werden. Man nennt aber die Fähigkeit, Lust oder Unlust bei einer Vorstellung zu haben, darum Gefühl, weil beides das bloß Subjektive im Verhältnisse unserer Vorstellung, und gar keine Beziehung auf ein Objekt zum möglichen Erkenntnisse desselben (nicht einmal dem Erkenntnisse unseres Zustandes) enthält; da sonst selbst Empfindungen, außer der Qualität, die ihnen der Beschaffenheit des Subjekts wegen anhängt (zum Beispiel des Roten, des Süßen und so weiter), doch auch als Erkenntnisstücke auf ein Objekt bezogen werden, die Lust oder Unlust aber (am Roten und Süßen) schlechterdings nichts am Objekte, sondern lediglich Beziehung aufs Subjekt ausdrückt. Näher können Lust und Unlust für sich, und zwar eben um des angeführten Grundes willen, nicht erklärt werden, sondern man kann allenfalls nur, was sie in gewissen Verhältnissen für Folgen haben, anführen, um sie im Gebrauch kennbar zu machen. Man kann die Lust, welche mit dem Begehren (des Gegenstandes, dessen Vorstellung das Gefühl so affiziert) notwendig verbunden ist, praktische Lust nennen: sie mag nun Ursache oder Wirkung vom Begehren sein. Dagegen würde man die Lust, die mit dem Begehren des Gegenstandes nicht notwendig verbunden ist, die also im Grunde nicht eine Lust an der Existenz des Objekts der Vorstellung ist, sondern bloß an der Vorstellung allein haftet, bloß kontemplative Lust oder untätiges Wohlgefallen nennen können. Das Gefühl der letztern Art von Lust nennen wir Geschmack. Von diesem wird also in einer praktischen Philosophie, nicht als von einem einheimischen Begriffe, sondern allenfalls nur episodisch die Rede sein. Was aber die praktische Lust betrifft, so wird die Bestimmung des Begehrungsvermögens, vor welcher diese Lust, als Ursache, notwendig vorhergehen muß, im engen Verstande Begierde, die habituelle Begierde aber Neigung heißen, und, weil die Verbindung der Lust mit dem Begehrungsvermögen, sofern diese Verknüpfung durch den Verstand nach einer allgemeinen Regel (allenfalls auch nur für das Subjekt) gültig zu sein geurteilt wird, Interesse heißt, so wird die praktische Lust in diesem Falle ein Interesse der Neigung, dagegen wenn die Lust nur auf eine vorhergehende Bestimmung des Begehrungsvermögens folgen kann, so wird sie eine intellektuelle Lust und das Interesse an dem Gegenstande ein Vernunftinteresse genannt werden müssen; denn wäre das Interesse sinnlich und nicht bloß auf reine Vernunftprinzipien gegründet, so müßte Empfindung mit Lust verbunden sein und so das Begehrungsvermögen bestimmen können. Obgleich, wo ein bloß reines Vernunftinteresse angenommen werden muß, ihm kein Interesse der Neigung untergeschoben werden kann, so können wir doch, um dem Sprachgebrauche gefällig zu sein, einer Neigung, selbst zu dem, was nur Objekt einer intellektuellen Lust sein kann, ein habituelles Begehren aus reinem Vernunftinteresse einräumen, welche alsdenn aber nicht die Ursache, sondern die Wirkung des letztern Interesse sein würde, und die wir die sinnenfreie Neigung (propensio intellectualis) nennen könnten. Noch ist die Konkupiszenz (das Gelüsten) von dem Begehren selbst, als Anreiz zur Bestimmung desselben, zu unterscheiden. Sie ist jederzeit eine sinnliche, aber noch zu keinem Akt des Begehrungsvermögens gediehene Gemütsbestimmung. Das Begehrungsvermögen nach Begriffen, sofern der Bestimmungsgrund desselben zur Handlung in ihm selbst, nicht in dem Objekte angetroffen wird, heißt ein Vermögen, nach Belieben zu tun oder zu lassen. Sofern es mit dem Bewußtsein des Vermögens seiner Handlung zur Hervorbringung des Objekts verbunden ist, heißt es Willkür; ist es aber damit nicht verbunden, so heißt der Actus derselben ein Wunsch. Das Begehrungsvermögen, dessen innerer Bestimmungsgrund, folglich selbst das Belieben in der Vernunft des Subjekts angetroffen wird, heißt der Wille. Der Wille ist also das Begehrungsvermögen, nicht sowohl (wie die Willkür) in Beziehung auf die Handlung, als vielmehr auf den Bestimmungsgrund der Willkür zur Handlung, betrachtet, und hat selber vor sich eigentlich keinen Bestimmungsgrund, sondern ist, sofern sie die Willkür bestimmen kann, die praktische Vernunft selbst…“

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  2. Geburtstag hat heute unser großer deutscher Denker Immanuel Kant. Der wurde nämlich 1724 in unserem ostpreußischen Königsberg geboren. Er schrieb sich 1740 an der dortigen Universität ein, erlangte 1757 die Doktorwürde und erhielt 1770 den Lehrstuhl für Logik und Metaphysik. „Die falsche Spitzfindigkeit der vier syllogistischen Figuren“, „Versuch den Begriff der negativen Größen in die Weltweisheit einzuführen“, „Kritik der reinen Vernunft“, „Beantwortung der Frage: Was ist Aufklärung?“, „Metaphysische Anfangsgründe der Naturwissenschaft“, „Kritik der praktischen Vernunft“, „Einleitung in die Kritik der Urteilskraft“, „Kritik der Urteilskraft“, „Die Religion innerhalb der Grenzen der bloßen Vernunft“, „Von den verschiedenen Rassen der Menschen“, „Bestimmung des Begriffs einer Menschenrasse“, „Die Metaphysik der Sitten“ oder „Der Streit der Fakultäten“ heißen seine Bücher und Schriften. Eine von Kants zahlreichen Schriften soll man mittels eines Auszuges vorstellen. Kants futuristische Schrift „Prolegomena zu einer jeden künftigen Metaphysik, die als Wissenschaft wird auftreten können“ traf meine Wahl: http://www.zeno.org/Philosophie/M/Kant,+Immanuel/Prolegomena+zu+einer+jeden+k%C3%BCnftigen+Metaphysik
    „Diese Prolegomena sind nicht zum Gebrauch vor Lehrlinge, sondern vor künftige Lehrer, und sollen auch diesen nicht etwa dienen, um den Vortrag einer schon vorhandnen Wissenschaft anzuordnen, sondern um diese Wissenschaft selbst allererst zu erfinden. Es gibt Gelehrte, denen die Geschichte der Philosophie (der alten sowohl als neuen) selbst ihre Philosophie ist, vor diese sind gegenwärtige Prolegomena nicht geschrieben. Sie müssen warten, bis diejenigen, die aus den Quellen der Vernunft selbst zu schöpfen bemühet sind, ihre Sache werden ausgemacht haben, und alsdenn wird an ihnen die Reihe sein, von dem Geschehenen der Welt Nachricht zu geben. Widrigenfalls kann nichts gesagt werden, was ihrer Meinung nach nicht schon sonst gesagt worden ist, und in der Tat mag dieses auch als eine untrügliche Vorhersagung vor alles Künftige gelten; denn, da der menschliche Verstand über unzählige Gegenstände viele Jahrhunderte hindurch auf mancherlei Weise geschwärmt hat, so kann es nicht leicht fehlen, daß nicht zu jedem Neuen etwas Altes gefunden werden sollte, was damit einige Ähnlichkeit hätte. Meine Absicht ist, alle diejenigen, so es wert finden, sich mit Metaphysik zu beschäftigen, zu überzeugen: daß es unumgänglich notwendig sei, ihre Arbeit vor der Hand auszusetzen, alles bisher Geschehene als ungeschehen anzusehen, und vor allen Dingen zuerst die Frage aufzuwerfen: „ob auch so etwas, als Metaphysik, überall nur möglich sei.“ Ist sie Wissenschaft, wie kommt es, daß sie sich nicht, wie andre Wissenschaften, in allgemeinen und daurenden Beifall setzen kann? Ist sie keine, wie geht es zu, daß sie doch unter dem Scheine einer Wissenschaft unaufhörlich groß tut, und den menschlichen Verstand mit niemals erlöschenden, aber nie erfüllten Hoffnungen hinhält? Man mag also entweder sein Wissen oder Nichtwissen demonstrieren, so muß doch einmal über die Natur dieser angemaßten Wissenschaft etwas Sicheres ausgemacht werden; denn auf demselben Fuße kann es mit ihr unmöglich länger bleiben. Es scheint beinahe belachenswert, indessen daß jede andre Wissenschaft unaufhörlich fortrückt, sich in dieser, die doch die Weisheit selbst sein will, deren Orakel jeder Mensch befrägt, beständig auf derselben Stelle herumzudrehen, ohne einen Schritt weiterzukommen. Auch haben sich ihre Anhänger gar sehr verloren, und man siehet nicht, daß diejenigen, die sich stark genug fühlen, in andern Wissenschaften zu glänzen, ihren Ruhm in dieser wagen wollen, wo jedermann, der sonst in allen übrigen Dingen unwissend ist, sich ein entscheidendes Urteil anmaßt, weil in diesem Lande in der Tat noch kein sicheres Maß und Gewicht vorhanden ist, um Gründlichkeit von seichtem Geschwätze zu unterscheiden. Es ist aber eben nicht so was Unerhörtes, daß nach langer Bearbeitung einer Wissenschaft, wenn man Wunder denkt, wie weit man schon darin gekommen sei, endlich sich jemand die Frage einfallen läßt: ob und wie überhaupt eine solche Wissenschaft möglich sei. Denn die menschliche Vernunft ist so baulustig, daß sie mehrmalen schon den Turm aufgeführt, hernach aber wieder abgetragen hat, um zu sehen, wie das Fundament desselben wohl beschaffen sein möchte. Es ist niemals zu spät, vernünftig und weise zu werden; es ist aber jederzeit schwerer, wenn die Einsicht spät kommt, sie in Gang zu bringen. Zu fragen: ob eine Wissenschaft auch wohl möglich sei, setzt voraus, daß man an der Wirklichkeit derselben zweifle. Ein solcher Zweifel aber beleidigt jedermann, dessen ganze Habseligkeit vielleicht in diesem vermeinten Kleinode bestehen möchte; und daher mag sich der, so sich diesen Zweifel entfallen läßt, nur immer auf Widerstand von allen Seiten gefaßt machen. Einige werden in stolzem Bewußtsein ihres alten, und ebendaher vor rechtmäßig gehaltenen Besitzes, mit ihren metaphysischen Kompendien in der Hand, auf ihn mit Verachtung herabsehen: andere, die nirgends etwas sehen, als was mit dem einerlei ist, was sie schon sonst irgendwo gesehen haben, werden ihn nicht verstehen, und alles wird einige Zeit hindurch so bleiben, als ob gar nichts vorgefallen wäre, was eine nahe Veränderung besorgen oder hoffen ließe…“
    Als böser, alter und weißer Mann bekommt unser Immanuel Kant von mir zum Wiegenfest die 88ste Symphonie von unserem großen deutschen Tondichter Haydn gespielt… https://www.youtube.com/watch?v=lFOYpQGEbh4

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  3. Ein Hort der Kunst und Wissenschaften war unser altes Preußen fürwahr und so ist es auch natürlich. Denn nur im Schutze einer starken Kriegsmacht können die schönen Künste erblühen. Und so verwundert es nicht, daß unser altes Preußen reich ist an Dichtern und Denkern. Georg Friedrich Wilhelm Hegel, Johann Gottlieb Fichte, Carl von Clausewitz, Samuel von Pufendorf, Gottfried Wilhelm Leibniz oder Immanuel Kant waren denkerisch in unseren alten Preußen am Werk. Vielfach erhielten sie Lehrstühle an den preußischen Universitäten. So auch unser Immanuel Kant, der 1770 von Friedrich dem Großen den Lehrstuhl für Logik und Metaphysik an der Hochschule von Königsberg erhielt. Dort kam unser Kant auch 1724 auf die Welt, studierte ab 1740 und erlangte 1757 die Doktorwürde. Von den Werken unseres Kants seien beispielhaft „Die falsche Spitzfindigkeit der vier syllogistischen Figuren“, „Versuch den Begriff der negativen Größen in die Weltweisheit einzuführen“, „Kritik der reinen Vernunft“, „Beantwortung der Frage: Was ist Aufklärung?“, „Metaphysische Anfangsgründe der Naturwissenschaft“, „Kritik der praktischen Vernunft“, „Einleitung in die Kritik der Urteilskraft“, „Kritik der Urteilskraft“, „Die Religion innerhalb der Grenzen der bloßen Vernunft“, „Von den verschiedenen Rassen der Menschen“, „Bestimmung des Begriffs einer Menschenrasse“, „Die Metaphysik der Sitten“ und „Der Streit der Fakultäten“ genannt. Kants „Kritik der Urteilskraft“ kann dem Feldherrenhandwerk nicht schaden und so fällt meine Wahl auf diese: http://www.zeno.org/Philosophie/M/Kant,+Immanuel/Kritik+der+Urteilskraft
    „Urteilskraft überhaupt ist das Vermögen, das Besondere als enthalten unter dem Allgemeinen zu denken. Ist das Allgemeine (die Regel, das Prinzip, das Gesetz) gegeben, so ist die Urteilskraft, welche das Besondere darunter subsumiert (auch, wenn sie, als transzendentale Urteilskraft, a priori die Bedingungen angibt, welchen gemäß allein unter jenem Allgemeinen subsumiert werden kann) bestimmend. Ist aber nur das Besondere gegeben, wozu sie das Allgemeine finden soll, so ist die Urteilskraft bloß reflektierend. Die bestimmende Urteilskraft unter allgemeinen transzendentalen Gesetzen, die der Verstand gibt, ist nur subsumierend; das Gesetz ist ihr a priori vorgezeichnet, und sie hat also nicht nötig, für sich selbst auf ein Gesetz zu denken, um das Besondere in der Natur dem Allgemeinen unterordnen zu können. Allein es sind so mannigfaltige Formen der Natur, gleichsam so viele Modifikationen der allgemeinen transzendentalen Naturbegriffe, die durch jene Gesetze, welche der reine Verstand a priori gibt, weil dieselben nur auf die Möglichkeit einer Natur (als Gegenstandes der Sinne) überhaupt gehen, unbestimmt gelassen werden, daß dafür doch auch Gesetze sein müssen, die zwar, als empirische, nach unserer Verstandeseinsicht zufällig sein mögen, die aber doch, wenn sie Gesetze heißen sollen (wie es auch der Begriff einer Natur erfordert) aus einem, wenngleich uns unbekannten, Prinzip der Einheit des Mannigfaltigen, als notwendig angesehen werden müssen. – Die reflektierende Urteilskraft, die von dem Besondern in der Natur zum Allgemeinen aufzusteigen die Obliegenheit hat, bedarf also eines Prinzips, welches sie nicht von der Erfahrung entlehnen kann, weil es eben die Einheit aller empirischen Prinzipien unter gleichfalls empirischen, aber höheren Prinzipien, und also die Möglichkeit der systematischen Unterordnung derselben unter einander, begründen soll. Ein solches transzendentales Prinzip kann also die reflektierende Urteilskraft sich nur selbst als Gesetz geben, nicht anderwärts hernehmen (weil sie sonst bestimmende Urteilskraft sein würde), noch der Natur vorschreiben; weil die Reflexion über die Gesetze der Natur sich nach der Natur, und diese sich nicht nach den Bedingungen richtet, nach welchen wir einen in Ansehung dieser ganz zufälligen Begriff von ihr zu erwerben trachten. Nun kann dieses Prinzip kein anderes sein, als: daß, da allgemeine Naturgesetze ihren Grund in unserem Verstande haben, der sie der Natur (obzwar nur nach dem allgemeinen Begriffe von ihr als Natur) vorschreibt, die besondern, empirischen Gesetze in Ansehung dessen, was in ihnen durch jene unbestimmt gelassen ist, nach einer solchen Einheit betrachtet werden müssen, als ob gleichfalls ein Verstand (wenngleich nicht der unsrige) sie zum Behuf unserer Erkenntnisvermögen, um ein System der Erfahrung nach besonderen Naturgesetzen möglich zu machen, gegeben hätte. Nicht, als wenn auf diese Art wirklich ein solcher Verstand angenommen werden müßte (denn es ist nur die reflektierende Urteilskraft, der diese Idee zum Prinzip dient, zum Reflektieren, nicht zum Bestimmen); sondern dieses Vermögen gibt sich dadurch nur selbst, und nicht der Natur, ein Gesetz. Weil nun der Begriff von einem Objekt, sofern er zugleich den Grund der Wirklichkeit dieses Objekts enthält, der Zweck und die Übereinstimmung eines Dinges mit derjenigen Beschaffenheit der Dinge, die nur nach Zwecken möglich ist, die Zweckmäßigkeit der Form desselben heißt: so ist das Prinzip der Urteilskraft, in Ansehung der Form der Dinge der Natur unter empirischen Gesetzen überhaupt, die Zweckmäßigkeit der Natur in ihrer Mannigfaltigkeit. Das ist die Natur wird durch diesen Begriff so vorgestellt, als ob ein Verstand den Grund der Einheit des Mannigfaltigen ihrer empirischen Gesetze enthalte. Die Zweckmäßigkeit der Natur ist also ein besonderer Begriff a priori, der lediglich in der reflektierenden Urteilskraft seinen Ursprung hat. Denn den Naturprodukten kann man so etwas, als Beziehung der Natur an ihnen auf Zwecke, nicht beilegen, sondern diesen Begriff nur brauchen, um über sie in Ansehung der Verknüpfung der Erscheinungen in ihr, die nach empirischen Gesetzen gegeben ist, zu reflektieren. Auch ist dieser Begriff von der praktischen Zweckmäßigkeit (der menschlichen Kunst oder auch der Sitten) ganz unterschieden, ob er zwar nach einer Analogie mit derselben gedacht wird…“

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  4. Unsere Altvorderen hatten bisweilen etwas wunderliche Vorstellungen bei der Aufnahme in die Regensburger Walhalla. Man sollte ja nämlich eigentlich denken, daß man dort nur Leute findet, die entweder selbst gemetzelt haben oder zumindest das Gemetzel besuchen oder sonst wie verherrlicht oder gefördert haben. Von Immanuel Kant kann man das ja wirklich nicht sagen. Mit seiner Abhandlung über den ewigen Frieden wollte er gar die ganze Nachwelt zum Strohtod verdammen… Ich lege daher Widerspruch gegen seine Ehrung ein. Doch dürfte diesem unserem Ruf als Volk der Dichter und Denker geschuldet sein und daher werde ich wohl mit meinem Widerspruch bei der OPB nicht durchdrungen (- gegenwärtig). Tue ich also meine Pflicht und Schuldigkeit: In Königsberg wurde Kant – den ich nicht unser zu nennen gedenke – geboren, studierte ab 1740 an der altehrwürdigen Hochschule, erhielt 1757 die Doktorwürde und 1770 – von Friedrich dem Großen – den Lehrstuhl für Metaphysik und Logik. Seine Bücher tragen Namen wie „Die falsche Spitzfindigkeit der vier syllogistischen Figuren“, „Versuch den Begriff der negativen Größen in die Weltweisheit einzuführen“, „Kritik der reinen Vernunft“, „Beantwortung der Frage: Was ist Aufklärung?“, „Metaphysische Anfangsgründe der Naturwissenschaft“, „Kritik der praktischen Vernunft“, „Einleitung in die Kritik der Urteilskraft“, „Kritik der Urteilskraft“, „Die Religion innerhalb der Grenzen der bloßen Vernunft“, „Von den verschiedenen Rassen der Menschen“, „Bestimmung des Begriffs einer Menschenrasse“, „Die Metaphysik der Sitten“ oder „Der Streit der Fakultäten“ und haben in einer echten Panzerbüchersammlung nichts zu suchen. So und nun ärgere ich den alten Kant noch mit skandinavischer Todesmetallmusik: https://www.youtube.com/watch?v=e-ZVkESecXk Die Schriften unserer deutschen Denker sollen bei deren Gedenkfeiern vorgestellt werden. Als alte Naturwissenschaftlerin habe ich mir Kants „Kritik der praktischen Vernunft“ geschnappt: http://www.zeno.org/Philosophie/M/Kant,+Immanuel/Kritik+der+praktischen+Vernunft
    „Praktische Grundsätze sind Sätze, welche eine allgemeine Bestimmung des Willens enthalten, die mehrere praktische Regeln unter sich hat. Sie sind subjektiv, oder Maximen, wenn die Bedingung nur als für den Willen des Subjekts gültig von ihm angesehen wird; objektiv aber, oder praktische Gesetze, wenn jene als objektiv d.i. für den Willen jedes vernünftigen Wesens gültig erkannt wird. Wenn man annimmt, daß reine Vernunft einen praktisch das ist zur Willensbestimmung hinreichenden Grund in sich enthalten könne, so gibt es praktische Gesetze; wo aber nicht, so werden alle praktischen Grundsätze bloße Maximen sein. In einem pathologisch-affizierten Willen eines vernünftigen Wesens kann ein Widerstreit der Maximen, wider die von ihm selbst erkannten praktischen Gesetze, angetroffen werden. Zum Beispiel es kann sich jemand zur Maxime machen, keine Beleidigung ungerächet zu erdulden, und doch zugleich einsehen, daß dieses kein praktisches Gesetz, sondern nur seine Maxime sei, dagegen, als Regel für den Willen eines jeden vernünftigen Wesens, in einer und derselben Maxime, mit sich selbst nicht zusammen stimmen könne. In der Naturerkenntnis sind die Prinzipien dessen, was geschieht, (zum Beispiel das Prinzip der Gleichheit der Wirkung und Gegenwirkung in der Mitteilung der Bewegung) zugleich Gesetze der Natur; denn der Gebrauch der Vernunft ist dort theoretisch und durch die Beschaffenheit des Objekts bestimmt. In der praktischen Erkenntnis, das ist derjenigen, welche es bloß mit Bestimmungsgründen des Willens zu tun hat, sind Grundsätze, die man sich macht, darum noch nicht Gesetze, darunter man unvermeidlich stehe, weil die Vernunft im Praktischen es mit dem Subjekte zu tun hat, nämlich dem Begehrungsvermögen, nach dessen besonderer Beschaffenheit sich die Regel vielfältig richten kann. – Die praktische Regel ist jederzeit ein Produkt der Vernunft, weil sie Handlung, als Mittel zur Wirkung, als Absicht, vorschreibt. Diese Regel ist aber für ein Wesen bei dem Vernunft nicht ganz allein Bestimmungsgrund des Willens ist, ein Imperativ, d.i. eine Regel, die durch ein Sollen, welches die objektive Nötigung der Handlung ausdrückt, bezeichnet wird, und bedeutet, daß, wenn die Vernunft den Willen gänzlich bestimmte, die Handlung unausbleiblich nach dieser Regel geschehen würde. Die Imperativen gelten also objektiv, und sind von Maximen, als subjektiven Grundsätzen, gänzlich unterschieden. Jene bestimmen aber entweder die Bedingungen der Kausalität des vernünftigen Wesens, als wirkender Ursache, bloß in Ansehung der Wirkung und Zulänglichkeit zu derselben, oder sie bestimmen nur den Willen, er mag zur Wirkung hinreichend sein oder nicht. Die ersteren würden hypothetische Imperativen sein, und bloße Vorschriften der Geschicklichkeit enthalten; die zweiten würden dagegen kategorisch und allein praktische Gesetze sein. Maximen sind also zwar Grundsätze, aber nicht Imperativen. Die Imperativen selber aber, wenn sie bedingt sind, das ist nicht den Willen schlechthin als Willen, sondern nur in Ansehung einer begehrten Wirkung bestimmen, das ist hypothetische Imperativen sind, sind zwar praktische Vorschriften, aber keine Gesetze. Die letztern müssen den Willen als Willen, noch ehe ich frage, ob ich gar das zu einer begehrten Wirkung erforderliche Vermögen habe, oder was mir, um diese hervorzubringen, zu tun sei, hinreichend bestimmen, mithin kategorisch sein, sonst sind es keine Gesetze; weil ihnen die Notwendigkeit fehlt, welche, wenn sie praktisch sein soll, von pathologischen, mithin dem Willen zufällig anklebenden Bedingungen, unabhängig sein muß. Saget jemandem, zum Beispiel daß er in der Jugend arbeiten und sparen müsse, um im Alter nicht zu darben: so ist dieses eine richtige und zugleich wichtige praktische Vorschrift des Willens. Man sieht aber leicht, daß der Wille hier auf etwas Anderes verwiesen werde, wovon man voraussetzt, daß er es begehre, und dieses Begehren muß man ihm, dem Täter selbst, überlassen, ob er noch andere Hilfsquellen, außer seinem selbst erworbenen Vermögen, vorhersehe, oder ob er gar nicht hoffe alt zu werden, oder sich denkt im Falle der Not dereinst schlecht behelfen zu können. Die Vernunft, aus der allein alle Regel, die Notwendigkeit enthalten soll, entspringen kann, legt in diese ihre Vorschrift zwar auch Notwendigkeit, (denn ohne das wäre sie kein Imperativ,) aber diese ist nur subjektiv bedingt, und man kann sie nicht in allen Subjekten in gleichem Grade voraussetzen. Zu ihrer Gesetzgebung aber wird erfordert, daß sie bloß sich selbst vorauszusetzen bedürfe, weil die Regel nur alsdann objektiv und allgemein gültig ist, wenn sie ohne zufällige, subjektive Bedingungen gilt, die ein vernünftig Wesen von dem anderen unterscheiden. Nun sagt jemandem: er solle niemals lügenhaft versprechen, so ist dies eine Regel, die bloß seinen Willen betrifft; die Absichten, die der Mensch haben mag, mögen durch denselben erreicht werden können, oder nicht; das bloße Wollen ist das, was durch jene Regel völlig a priori bestimmt werden soll. Findet sich nun, daß diese Regel praktisch richtig sei, so ist sie ein Gesetz, weil sie ein kategorischer Imperativ ist. Also beziehen sich praktische Gesetze allein auf den Willen, unangesehen dessen, was durch die Kausalität desselben ausgerichtet wird, und man kann von der letztern (als zur Sinnenwelt gehörig) abstrahieren, um sie rein zu haben…“

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  5. Unser großer deutscher Denker Immanuel Kant wurde am heutigen 1724 in Königsberg geboren. Die ostpreußische Hauptstadt hat er wohl niemals verlassen. Sein Studium nahm er 1740 an der Königsberger Hochschule auf. Seinen Doktorhut erhielt 1757 und 1770 kam der Lehrstuhl für Logik und Metaphysik hinzu, den ihm Friedrich der Große verliehen hat. Unser Kant zählt zu den Hauptvertretern der Denkschule des deutschen Idealismus. Von seinen Schriften hat sich die Karo beispielhaft „Die falsche Spitzfindigkeit der vier syllogistischen Figuren“, „Versuch den Begriff der negativen Größen in die Weltweisheit einzuführen“, „Kritik der reinen Vernunft“, „Beantwortung der Frage: Was ist Aufklärung?“, „Metaphysische Anfangsgründe der Naturwissenschaft“, „Kritik der praktischen Vernunft“, „Einleitung in die Kritik der Urteilskraft“, „Kritik der Urteilskraft“, „Die Religion innerhalb der Grenzen der bloßen Vernunft“, „Von den verschiedenen Rassen der Menschen“, „Bestimmung des Begriffs einer Menschenrasse“, „Die Metaphysik der Sitten“ und „Der Streit der Fakultäten“ ausgesucht. Kants Schrift „Über den Gemeinspruch: Das mag in der Theorie richtig sein, taugt aber nicht für die Praxis“ stellt euch die Karo vor: http://www.zeno.org/Philosophie/M/Kant,+Immanuel/%C3%9Cber+den+Gemeinspruch%3A+Das+mag+in+der+Theorie+richtig+sein,+taugt+aber+nicht+f%C3%BCr+die+Praxis
    „Man nennt einen Inbegriff selbst von praktischen Regeln alsdann Theorie, wenn diese Regeln, als Prinzipien, in einer gewissen Allgemeinheit gedacht werden, und dabei von einer Menge Bedingungen abstrahiert wird, die doch auf ihre Ausübung notwendig Einfluß haben. Umgekehrt, heißt nicht jede Hantierung, sondern nur diejenige Bewirkung eines Zwecks Praxis, welche als Befolgung gewisser im allgemeinen vorgestellten Prinzipien des Verfahrens gedacht wird. Daß zwischen der Theorie und Praxis noch ein Mittelglied der Verknüpfung und des Überganges von der einen zur anderen erfordert werde, die Theorie mag auch so vollständig sein wie sie wolle, fällt in die Augen; denn, zu dem Verstandesbegriffe, welcher die Regel enthält, muß ein Actus der Urteilskraft hinzukommen, wodurch der Praktiker unterscheidet, ob etwas der Fall der Regel sei oder nicht; und, da für die Urteilskraft nicht immer wiederum Regeln gegeben werden können, wornach sie sich in der Subsumtion zu richten habe (weil das ins Unendliche gehen würde), so kann es Theoretiker geben, die in ihrem Leben nie praktisch werden können, weil es ihnen an Urteilskraft fehlt: zum Beispiel Ärzte, oder Rechtsgelehrte, die ihre Schule gut gemacht haben, die aber, wenn sie ein Konsilium zu geben haben, nicht wissen, wie sie sich benehmen sollen. – Wo aber diese Naturgabe auch angetroffen wird, da kann es doch noch einen Mangel an Prämissen geben; d.i. die Theorie kann unvollständig und die Ergänzung derselben vielleicht nur durch noch anzustellende Versuche und Erfahrungen geschehen, von denen der aus seiner Schule kommende Arzt, Landwirt, oder Kameralist sich neue Regeln abstrahieren, und seine Theorie vollständig machen kann und soll. Da lag es dann nicht an der Theorie, wenn sie zur Praxis noch wenig taugte, sondern daran, daß nicht genug Theorie da war, welche der Mann von der Erfahrung hätte lernen sollen; und welche wahre Theorie ist, wenn er sie gleich nicht von sich zu geben, und, als Lehrer, in allgemeinen Sätzen systematisch vorzutragen im Stande ist, folglich auf den Namen eines theoretischen Arztes, Landwirts und dergleichen keinen An Spruch machen kann. – Es kann also niemand sich für praktisch bewandert in einer Wissenschaft ausgeben und doch die Theorie verachten, ohne sich bloß zu geben, daß er in seinem Fache ein Ignorant sei: indem er glaubt, durch Herumtappen in Versuchen und Erfahrungen, ohne sich gewisse Prinzipien (die eigentlich das ausmachen, was man Theorie nennt) zu sammeln, und ohne sich ein Ganzes (welches, wenn dabei methodisch verfahren wird, System heißt) über sein Geschäft gedacht zu haben, weiter kommen zu können, als ihn die Theorie zu bringen vermag. Indes ist doch noch eher zu dulden, daß ein Unwissender die Theorie bei seiner vermeintlichen Praxis für unnötig und entbehrlich ausgebe, als daß ein Klügling sie und ihren Wert für die Schule (um etwa nur den Kopf zu üben) einräumt, dabei aber zugleich behauptet: daß es in der Praxis ganz anders laute; daß, wenn man aus der Schule sich in die Welt begibt, man inne werde, leeren Idealen und philosophischen Träumen nach gegangen zu sein; mit Einem Wort, daß, was in der Theorie sich gut hören läßt, für die Praxis von keiner Gültigkeit sei. (Man drückt dieses oft auch so aus: dieser oder jener Satz gilt zwar in thesi, aber nicht in hypothesi.) Nun würde man den empirischen Maschinisten, welcher über die allgemeine Mechanik, oder den Artilleristen, welcher über die mathematische Lehre vom Bombenwurf so absprechen wollte, daß die Theorie davon zwar fein ausgedacht, in der Praxis aber gar nicht gültig sei, weil bei der Ausübung die Erfahrung ganz andere Resultate gebe als die Theorie, nur belachen (denn, wenn zu der ersten noch die Theorie der Reibung, zur zweiten die des Widerstandes der Luft, mithin überhaupt nur noch mehr Theorie hinzu käme, so würden sie mit der Erfahrung gar wohl zusammen stimmen). Allein es hat doch eine ganz andere Bewandtnis mit einer Theorie, welche Gegenstände der Anschauung betrifft, als mit derjenigen, in welcher diese nur durch Begriffe vorgestellt werden (mit Objekten der Mathematik, und Objekten der Philosophie): welche letzteren vielleicht ganz wohl und ohne Tadel (von Seiten der Vernunft) gedacht, aber vielleicht gar nicht gegeben werden können, sondern wohl bloß leere Ideen sein mögen, von denen in der Praxis entweder gar kein, oder sogar ein ihr nachteiliger Gebrauch gemacht werden würde. Mithin könnte jener Gemeinspruch doch wohl in solchen Fällen seine gute Richtigkeit haben. Allein in einer Theorie, welche auf dem Pflichtsbegriff gegründet ist, fällt die Besorgnis wegen der leeren Idealität dieses Begriffs ganz weg. Denn es würde nicht Pflicht sein, auf eine gewisse Wirkung unsers Willens auszugehen, wenn diese nicht auch in der Erfahrung (sie mag nun als vollendet, oder der Vollendung sich immer annäherend gedacht werden) möglich wäre; und von dieser Art der Theorie ist in gegenwärtiger Abhandlung nur die Rede. Denn, von ihr wird, zum Skandal der Philosophie, nicht selten vorgeschützt, daß, was in ihr richtig sein mag, doch für die Praxis ungültig sei: und zwar in einem vornehmen wegwerfenden Ton, voll Anmaßung, die Vernunft selbst in dem, worin sie ihre höchste Ehre setzt, durch Erfahrung reformieren zu wollen; und in einem Weisheitsdünkel, mit Maulwurfsaugen, die auf die letztere geheftet sind, weiter und sicherer sehen zu können, als mit Augen, welche einem Wesen zu Teil geworden, das aufrecht zu stehen und den Himmel anzuschauen gemacht war…“
    Es hat dem alten Kant übrigens nichts genützt, sich für den weltbürgerlichen Unfug zu begeistern oder uns deutsche Panzerwesen mit seiner Schrift über den ewigen Frieden zum Strohtod verdammen zu wollen, die (((amerikanische))) Umerziehung nennt ihn trotzdem böse: https://www.tlz.de/web/zgt/kultur/detail/-/specific/Warum-hatte-Immanuel-Kant-Vorurteile-gegenueber-Juden-251875623 Wir wir ja ohnehin gerade eine Neuauflage der chinesischen „Kulturrevolution“ (Bücherverbrennung) erleben, welche sich gegen die „alten, toten, weißen Männer“ https://theconversation.com/its-time-to-take-the-curriculum-back-from-dead-white-men-40268 – also die großen Dichter und Denker des Abendlandes – richtet. Ein solcher Unfug verlangt natürlich geradezu nach einer panzerdichterischen Behandlung und so könnten es die universitären Antifanten demnächst auch mit unserem Kant zu tun bekommen. Beispielsweise könnte unser Kant die über-geschlechtlichen Antifanten mit seinem Gehstock durch die Hochschulhallen prügeln, weil sie sich darüber beschwert haben, daß es bei seiner Logikprüfung nur zwei Geschlechter gibt…
    Für unsere heutige Panzergeburtstagsfeier hat sich die Karo die Zweite Symphonie von unserem Ludwig van Beethoven ausgesucht… https://www.youtube.com/watch?v=w2eSq-7mhNw

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  6. Am heutigen Tag Anno 1724 wurde in unserem ostpreußischen Königsberg unser großer deutscher Denker Immanuel Kant geboren. Der Sohn eines Riemermeisters nahm schon Anno 1740 das Studium an der Königsberger Hochschule auf und erhielt Anno 1757 die Doktorwürde. Zahlreiche andere Universitäten boten ihm Lehrstühle an, doch wartete unser Kant bis ihm Anno 1770 Friedrich der Große doch noch den gewünschten Lehrstuhl für Metaphysik und Logik in Königsberg übertrug. Neben seiner hochschulischen Lehrtätigkeit war unser Kant fleißig am Bücher schreiben: „Die falsche Spitzfindigkeit der vier syllogistischen Figuren“, „Versuch den Begriff der negativen Größen in die Weltweisheit einzuführen“, „Kritik der reinen Vernunft“, „Beantwortung der Frage: Was ist Aufklärung?“, „Metaphysische Anfangsgründe der Naturwissenschaft“, „Kritik der praktischen Vernunft“, „Einleitung in die Kritik der Urteilskraft“, „Kritik der Urteilskraft“, „Die Religion innerhalb der Grenzen der bloßen Vernunft“, „Von den verschiedenen Rassen der Menschen“, „Bestimmung des Begriffs einer Menschenrasse“, „Die Metaphysik der Sitten“ oder „Der Streit der Fakultäten“ lauten die Namen der wichtigsten. Am Besten geehrt werden unsere deutschen Dichter und Denker durch den Vortrag ihrer Werke und so wollen wir es auch beim alten Kant handeln. Einen Blick in Kants „Grundlegung zur Metaphysik der Sitten“ werfe ich dabei: http://www.zeno.org/Philosophie/M/Kant,+Immanuel/Grundlegung+zur+Metaphysik+der+Sitten
    „Es ist überall nichts in der Welt, ja überhaupt auch außer derselben zu denken möglich, was ohne Einschränkung für gut könnte gehalten werden, als allein ein guter Wille. Verstand, Witz, Urteilskraft, und wie die Talente des Geistes sonst heißen mögen, oder Mut, Entschlossenheit, Beharrlichkeit im Vorsatze, als Eigenschaften des Temperaments, sind ohne Zweifel in mancher Absicht gut und wünschenswert; aber sie können auch äußerst böse und schädlich werden, wenn der Wille, der von diesen Naturgaben Gebrauch machen soll und dessen eigentümliche Beschaffenheit darum Charakter heißt, nicht gut ist. Mit den Glücksgaben ist es eben so bewandt. Macht, Reichtum, Ehre, selbst Gesundheit, und das ganze Wohlbefinden und Zufriedenheit mit seinem Zustande, unter dem Namen der Glückseligkeit, machen Mut und hierdurch öfters auch Übermut, wo nicht ein guter Wille da ist, der den Einfluß derselben aufs Gemüt, und hiermit auch das ganze Prinzip zu handeln, berichtige und allgemein-zweckmäßig mache; ohne zu erwähnen, daß ein vernünftiger unparteiischer Zuschauer sogar am Anblicke eines ununterbrochenen Wohlergehens eines Wesens, das kein Zug eines reinen und guten Willens zieret, nimmermehr ein Wohlgefallen haben kann, und so der gute Wille die unerlaßliche Bedingung selbst der Würdigkeit, glücklich zu sein, auszumachen scheint. Einige Eigenschaften sind sogar diesem guten Willen selbst beförderlich und können sein Werk sehr erleichtern, haben aber dem ungeachtet keinen innern unbedingten Wert, sondern setzen immer noch einen guten Willen voraus, der die Hochschätzung, die man übrigens mit Recht für sie trägt, einschränkt, und es nicht erlaubt, sie für schlechthin gut zu halten. Mäßigung in Affekten und Leidenschaften, Selbstbeherrschung und nüchterne Überlegung sind nicht allein in vielerlei Absicht gut, sondern scheinen sogar einen Teil vom innern Werte der Person auszumachen; allein es fehlt viel daran, um sie ohne Einschränkung für gut zu erklären (so unbedingt sie auch von den Alten gepriesen worden). Denn ohne Grundsätze eines guten Willens können sie höchst böse werden, und das kalte Blut eines Bösewichts macht ihn nicht allein weit gefährlicher, sondern auch unmittelbar in unsern Augen noch verabscheuungswürdiger, als er ohne dieses dafür würde gehalten werden. Der gute Wille ist nicht durch das, was er bewirkt, oder ausrichtet, nicht durch seine Tauglichkeit zu Erreichung irgend eines vorgesetzten Zweckes, sondern allein durch das Wollen, d.i. an sich, gut, und, für sich selbst betrachtet, ohne Vergleich weit höher zu schätzen, als alles, was durch ihn zu Gunsten irgend einer Neigung, ja, wenn man will, der Summe aller Neigungen, nur immer zu Stande gebracht werden könnte. Wenn gleich durch eine besondere Ungunst des Schicksals, oder durch kärgliche Ausstattung einer stiefmütterlichen Natur, es diesem Willen gänzlich an Vermögen fehlete, seine Absicht durchzusetzen; wenn bei seiner größten Bestrebung dennoch nichts von ihm ausgerichtet würde, und nur der gute Wille (freilich nicht etwa ein bloßer Wunsch, sondern als die Aufbietung aller Mittel, so weit sie in unserer Gewalt sind) übrig bliebe: so würde er wie ein Juwel doch für sich selbst glänzen, als etwas, das seinen vollen Wert in sich selbst hat. Die Nützlichkeit oder Fruchtlosigkeit kann diesem Werte weder etwas zusetzen, noch abnehmen. Sie würde gleichsam nur die Einfassung sein, um ihn im gemeinen Verkehr besser handhaben zu können, oder die Aufmerksamkeit derer, die noch nicht genug Kenner sind, auf sich zu ziehen, nicht aber, um ihn Kennern zu empfehlen, und seinen Wert zu bestimmen. Es liegt gleichwohl in dieser Idee von dem absoluten Werte des bloßen Willens, ohne einigen Nutzen bei Schätzung desselben in Anschlag zu bringen, etwas so Befremdliches, daß, unerachtet aller Einstimmung selbst der gemeinen Vernunft mit derselben, dennoch ein Verdacht entspringen muß, daß vielleicht bloß hochfliegende Phantasterei ingeheim zum Grunde liege, und die Natur in ihrer Absicht, warum sie unserm Willen Vernunft zur Regiererin beigelegt habe, falsch verstanden sein möge. Daher wollen wir diese Idee aus diesem Gesichtspunkte auf die Prüfung stellen. In den Naturanlagen eines organisierten, das ist zweckmäßig zum Leben eingerichteten Wesens nehmen wir es als Grundsatz an, daß kein Werkzeug zu irgend einem Zwecke in demselben angetroffen werde, als was auch zu demselben das schicklichste und ihm am meisten angemessen ist. Wäre nun an einem Wesen, das Vernunft und einen Willen hat, seine Erhaltung, sein Wohlergehen, mit einem Worte seine Glückseligkeit, der eigentliche Zweck der Natur, so hätte sie ihre Veranstaltung dazu sehr schlecht getroffen, sich die Vernunft des Geschöpfs zur Ausrichterin dieser ihrer Absicht zu ersehen. Denn alle Handlungen, die es in dieser Absicht auszuüben hat, und die ganze Regel seines Verhaltens würden ihm weit genauer durch Instinkt vorgezeichnet, und jener Zweck weit sicherer dadurch haben erhalten werden können, als es jemals durch Vernunft geschehen kann, und, sollte diese ja obenein dem begünstigten Geschöpf er teilt worden sein, so würde sie ihm nur dazu haben dienen müssen, um über die glückliche Anlage seiner Natur Betrachtungen anzustellen, sie zu bewundern, sich ihrer zu erfreuen und der wohltätigen Ursache dafür dankbar zu sein; nicht aber, um sein Begehrungsvermögen jener schwachen und trüglichen Leitung zu unterwerfen und in der Naturabsicht zu pfuschen; mit einem Worte, sie würde verhütet haben, daß Vernunft nicht in praktischen Gebrauch ausschlüge, und die Vermessenheit hätte, mit ihren schwachen Einsichten ihr selbst den Entwurf der Glückseligkeit und der Mittel, dazu zu gelangen, auszudenken; die Natur würde nicht allein die Wahl der Zwecke, sondern auch der Mittel selbst übernommen, und beide mit weiser Vorsorge lediglich dem Instinkte anvertraut haben…“

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  7. Anno 1724 wurde unser großer deutscher Denker Immanuel Kant in Königsberg im Ostpreußenland geboren. Seine Gelehrtenlaufbahn begann er Anno 1740 mit dem Studium an der Hochschule von Königsberg. Anno 1757 erlangte er die Doktorwürde und lehnte bis Anno 1770 jede Berufung an eine andere Universität ab und so belehnte ihn Friedrich der Große schließlich mit dem Lehrstuhl für Metaphysik und Logik. Von seinen Werken seien „Die falsche Spitzfindigkeit der vier syllogistischen Figuren“, „Versuch den Begriff der negativen Größen in die Weltweisheit einzuführen“, „Kritik der reinen Vernunft“, „Beantwortung der Frage: Was ist Aufklärung?“, „Metaphysische Anfangsgründe der Naturwissenschaft“, „Kritik der praktischen Vernunft“, „Einleitung in die Kritik der Urteilskraft“, „Kritik der Urteilskraft“, „Die Religion innerhalb der Grenzen der bloßen Vernunft“, „Von den verschiedenen Rassen der Menschen“, „Bestimmung des Begriffs einer Menschenrasse“, „Die Metaphysik der Sitten“ und „Der Streit der Fakultäten“ genannt. Diese stellen wir Panzertiere euch – wie üblich – ein wenig vor und ich steuere Kants „Die Religion innerhalb der Grenzen der bloßen Vernunft“ bei: http://www.zeno.org/Philosophie/M/Kant,+Immanuel/Die+Religion+innerhalb+der+Grenzen+der+blo%C3%9Fen+Vernunft
    „Daß die Welt im Argen liege: ist eine Klage, die so alt ist, als die Geschichte, selbst als die noch ältere Dichtkunst, ja gleich alt mit der ältesten unter allen Dichtungen, der Priesterreligion. Alle lassen gleichwohl die Welt vom Guten anfangen: vom goldenen Zeitalter, vom Leben im Paradiese, oder von einem noch glücklichern, in Gemeinschaft mit himmlischen Wesen. Aber dieses Glück lassen sie bald wie einen Traum verschwinden; und nun den Verfall ins Böse (das Moralische, mit welchem das Physische immer zu gleichen Paaren ging) zum Ärgern mit akzeleriertem Falle eilen: so daß wir jetzt (dieses Jetzt aber ist so alt, als die Geschichte) in der letzten Zeit leben, der jüngste Tag und der Welt Untergang vor der Tür ist, und in einigen Gegenden von Hindostan der Weltrichter und Zerstörer Ruttren (sonst auch Siba oder Siwen genannt) schon als der jetzt machthabende Gott verehrt wird, nachdem der Welterhalter Wischnu, seines Amts, das er vom Weltschöpfer Brahma übernahm, müde, es schon seit Jahrhunderten niedergelegt hat. Neuer, aber weit weniger ausgebreitet, ist die entgegengesetzte heroische Meinung, die wohl allein unter Philosophen, und in unsern Zeiten vornehmlich unter Pädagogen, Platz gefunden hat: daß die Welt gerade in umgekehrter Richtung, nämlich vom Schlechten zum Bessern, unaufhörlich (obgleich kaum merklich) fortrücke, wenigstens die Anlage dazu in der menschlichen Natur anzutreffen sei. Diese Meinung aber haben sie sicherlich nicht aus der Erfahrung geschöpft, wenn vom Moralisch-Guten oder Bösen (nicht von der Zivilisierung) die Rede ist; denn da spricht die Geschichte aller Zeiten gar zu mächtig gegen sie; sondern es ist vermutlich bloß eine gutmütige Voraussetzung der Moralisten von Seneca bis zu Rousseau, um zum unverdrossenen Anbau des vielleicht in uns liegenden Keimes zum Guten anzutreiben, wenn man nur auf eine natürliche Grundlage dazu im Menschen rechnen könne. Hiezu kömmt noch: daß, da man doch den Menschen von Natur (das ist wie er gewöhnlich geboren wird) als, dem Körper nach, gesund annehmen muß, keine Ursache sei, ihn nicht auch der Seele nach eben so wohl von Natur für gesund und gut anzunehmen. Diese sittliche Anlage zum Guten in uns auszubilden, sei uns also die Natur selbst beförderlich. Sanabilibus aegrotamus malis, nosque in rectum genitos natura, si sanari velimus, adiuvat: sagt Seneca. Weil es aber doch wohl geschehen sein könnte, daß man sich in beider angeblichen Erfahrung geirret hätte: so ist die Frage: ob nicht ein Mittleres wenigstens möglich sei, nämlich: daß der Mensch in seiner Gattung weder gut noch böse, oder allenfalls auch eines sowohl als das andere, zum Teil gut, zum Teil böse sein könne? – Man nennt aber einen Menschen böse, nicht darum, weil er Handlungen ausübt, welche böse (gesetzwidrig) sind; sondern weil diese so beschaffen sind, daß sie auf böse Maximen in ihm schließen lassen. Nun kann man zwar gesetzwidrige Handlungen durch Erfahrung bemerken, auch (wenigstens an sich selbst), daß sie mit Bewußtsein gesetzwidrig sind; aber die Maximen kann man nicht beobachten, sogar nicht allemal in sich selbst, mithin das Urteil, daß der Täter ein böser Mensch sei, nicht mit Sicherheit auf Erfahrung gründen. Also müßte sich aus einigen, ja aus einer einzigen mit Bewußtsein bösen Handlung, a priori auf eine böse zum Grunde liegende Maxime, und aus dieser auf einen in dem Subjekt allgemein liegenden Grund aller besondern moralisch-bösen Maximen, der selbst wiederum Maxime ist, schließen lassen, um einen Menschen böse zu nennen. Damit man sich aber nicht sofort am Ausdrucke Natur stoße, welcher, wenn er (wie gewöhnlich) das Gegenteil des Grundes der Handlungen aus Freiheit bedeuten sollte, mit den Prädikaten moralisch-gut oder böse in geradem Widerspruch stehen würde: so ist zu merken: daß hier unter der Natur des Menschen nur der subjektive Grund des Gebrauchs seiner Freiheit überhaupt (unter objektiven moralischen Gesetzen), der vor aller in die Sinne fallenden Tat vorhergeht, verstanden werde; dieser Grund mag nun liegen, worin er wolle. Dieser subjektive Grund muß aber immer wiederum selbst ein Actus der Freiheit sein (denn sonst könnte der Gebrauch, oder Mißbrauch der Willkür des Menschen, in Ansehung des sittlichen Gesetzes, ihm nicht zugerechnet werden, und das Gute oder Böse in ihm nicht moralisch heißen). Mithin kann in keinem die Willkür durch Neigung bestimmenden Objekte, in keinem Naturtriebe, sondern nur in einer Regel, die die Willkür sich selbst für den Gebrauch ihrer Freiheit macht, das ist in einer Maxime, der Grund des Bösen liegen. Von dieser muß nun nicht weiter gefragt werden können, was der subjektive Grund ihrer Annehmung, und nicht vielmehr der entgegengesetzten Maxime, im Menschen sei. Denn wenn dieser Grund zuletzt selbst keine Maxime mehr, sondern ein bloßer Naturtrieb wäre: so würde der Gebrauch der Freiheit ganz auf Bestimmung durch Natursachen zurückgeführt werden können: welches ihr aber widerspricht. Wenn wir also sagen: der Mensch ist von Natur gut, oder, er ist von Natur böse: so bedeutet dieses nur so viel, als: er enthält einen (uns unerforschlichen) ersten Grund der Annehmung guter, oder der Annehmung böser (gesetzwidriger) Maximen; und zwar allgemein als Mensch, mithin so, daß er durch dieselbe zugleich den Charakter seiner Gattung ausdrückt…“

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  8. Den Geburtstag von unserem großen deutschen Denker Immanuel Kant feiern wir heute. Der allseits geschätzten Denkschule des deutschen Idealismus gehört er an. Seine weltbürgerlichen und liberalen Neigungen seien ihm nachgesehen, da er diese zu Zeiten unseres alten deutschen Reiches hegte, wo man sich einen solchen geistigen Luxus noch leisten konnte. In den schweren Tagen unseres großdeutschen Freiheitskampfes sind sie aber etwas fehl am Platze und so rate ich zu den Schriften Fichtes… In Königsberg kam unser Kant 1724 als Sohn eines Riemermeisters auf die Welt. Das Lederhandwerk lag ihm nicht und so schrieb er sich 1740 an der Königsberger Universität ein. Die Doktorwürde erlangte er 1757 und 1770 bekam er von Friedrich dem Großen endlich den ersehnten Lehrstuhl für Metaphysik und Logik in Königsberg. Sein Leben verlief in ruhigen gelehrten Bahnen. Zahlreiche Bücher hat unser Kant verfaßt. Ich zähle mit „Die falsche Spitzfindigkeit der vier syllogistischen Figuren“, „Versuch den Begriff der negativen Größen in die Weltweisheit einzuführen“, „Kritik der reinen Vernunft“, „Beantwortung der Frage: Was ist Aufklärung?“, „Metaphysische Anfangsgründe der Naturwissenschaft“, „Kritik der praktischen Vernunft“, „Einleitung in die Kritik der Urteilskraft“, „Kritik der Urteilskraft“, „Die Religion innerhalb der Grenzen der bloßen Vernunft“, „Von den verschiedenen Rassen der Menschen“, „Bestimmung des Begriffs einer Menschenrasse“, „Die Metaphysik der Sitten“ und „Der Streit der Fakultäten“ einige der Wichtigsten auf. Ausgesucht habe ich mir aber „Der einzig mögliche Beweisgrund zu einer Demonstration des Daseins Gottes“ (man muß sich ja schließlich Gewißheit über seine göttlichen Stimmen schaffen): http://www.zeno.org/Philosophie/M/Kant,+Immanuel/Der+einzig+m%C3%B6gliche+Beweisgrund+zu+einer+Demonstration+des+Daseyns+Gottes
    „Die Regel der Gründlichkeit erfodert es nicht allemal, daß selbst im tiefsinnigsten Vortrage ein jeder vorkommender Begriff entwickelt oder erkläret werde; wenn man nämlich versichert ist, daß der bloß klare gemeine Begriff in dem Falle, da er gebraucht wird, keinen Mißverstand veranlassen könne; so wieder Meßkünstler die geheimsten Eigenschaften und Verhältnisse des Ausgedehnten mit der größten Gewißheit aufdeckt, ob er sich gleich hiebei lediglich des gemeinen Begriffs vom Raum bedienet, und wie selbst in der allertiefsinnigsten Wissenschaft das Wort Vorstellung genau genug verstanden und mit Zuversicht gebraucht wird, wiewohl seine Bedeutung niemals durch eine Erklärung kann aufgelöset werden. Ich würde mich daher in diesen Betrachtungen nicht bis zur Auflösung des sehr einfachen und wohlverstandnen Begriffs des Daseins versteigen, wenn nicht hier gerade der Fall wäre, wo diese Verabsäumung Verwirrung und wichtige Irrtümer veranlassen kann. Es ist sicher, daß er in der übrigen ganzen Weltweisheit so unentwickelt, wie er im gemeinen Gebrauch vorkommt, ohne Bedenken könne angebracht werden, die einzige Frage vom absolut notwendigen und zufälligen Dasein ausgenommen, denn hier hat eine subtilere Nachforschung aus einem unglücklich gekünstelten sonst sehr reinen Begriff irrige Schlüsse gezogen, die sich über einen der erhabensten Teile der Weltweisheit verbreitet haben. Man erwarte nicht, daß ich mit einer förmlichen Erklärung des Daseins den Anfang machen werde. Es wäre zu wünschen, daß man dieses niemals täte, wo es so unsicher ist, richtig erklärt zu haben, und dieses ist es öfter, als man wohl denkt. Ich werde so verfahren als einer, der die Definition sucht, und sich zuvor von demjenigen versichert, was man mit Gewißheit bejahend oder verneinend von dem Gegenstande der Erklärung sagen kann, ob er gleich noch nicht ausmacht, worin der ausführlich bestimmte Begriff desselben bestehe. Lange vorher, ehe man eine Erklärung von seinem Gegenstande wagt, und selbst denn, wenn man sich gar nicht getraut, sie zu geben, kann man viel von derselben Sache mit größester Gewißheit sagen. Ich zweifle, daß einer jemals richtig erklärt habe, was der Raum sei. Allein, ohne mich damit einzulassen, bin ich gewiß, daß, wo er ist, äußere Beziehungen sein müssen, daß er nicht mehr als drei Abmessungen haben könne, u.s.w. Eine Begierde mag sein was sie will, so gründet sie sich auf irgend eine Vorstellung, sie setzt eine Lust an dem Begehrten voraus und so fort. Oft kann aus diesem, was man vor aller Definition von der Sache gewiß weiß, das, was zur Absicht unserer Untersuchung gehört, ganz sicher hergeleitet werden, und man wagt sich alsdenn in unnötige Schwierigkeiten, wenn man sich bis dahin versteigt. Die Methodensucht, die Nachahmung des Mathematikers, der auf einer wohlgebähnten Straße sicher fortschreitet, auf dem schlüpfrigen Boden der Metaphysik hat eine Menge solcher Fehltritte veranlaßt, die man beständig vor Augen sieht, und doch ist wenig Hoffnung, daß man dadurch gewarnet, und behutsamer zu sein lernen werde. Diese Methode ist es allein, kraft welcher ich einige Aufklärungen hoffe, die ich vergeblich bei andern gesucht habe; denn was die schmeichelhafte Vorstellung anlangt, die man sich macht, daß man durch größere Scharfsinnigkeit es besser als andre treffen werde, so versteht man wohl, daß jederzeit alle so geredet haben, die uns aus einem fremden Irrtum in den ihrigen haben ziehen wollen…“
    Dazu hören wir uns am Besten „Die Schöpfung“ von unserem Tondichter Haydn an: https://www.youtube.com/watch?v=8BQ2szN8Tkw

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  9. Als Volk der Dichter und Denker wollen wir Deutschen unsere Geistesgrößen auch gebührend ehren. Das tut vor allem in unseren finsteren Tagen Not, wo die (((amerikanische))) Umerziehung versucht unsere deutschen Dichter und Denker entweder mit ihrem lächerlichen Gezeter in Verruf zu bringen oder aber diese in Vergessenheit geraten lassen möchte. Gerade der Jugend tun große Vorbilder not, damit diese sich an jenen ausrichtet und nach höheren Dingen strebt. Daher haben wir Panzertiere unsere deutschen Geistesgrößen in unseren Panzerschlacht- und Geburtstagskalender aufgenommen. Heute nun hat unser Immanuel Kant Geburtstag, der 1724 in Königsberg das Licht der Welt erblickte. Er Begann seine ruhmreiche Gelehrtenlaufbahn 1740 an der Universität von Königsberg, der er zeitlebens die Treue halten sollte. Die Doktorwürde erlangte er 1757 und 1770 verlieh ihm schließlich Friedrich der Große den Lehrstuhl für Logik und Metaphysik. Zuvor hatte unser Kant so manchen Ruf anderer Universitäten abgelehnt. Alle seine Werke aufzuzählen würde wohl etwas den Rahmen sprengen und so begnüge ich mich mit der Nennung von „Die falsche Spitzfindigkeit der vier syllogistischen Figuren“, „Versuch den Begriff der negativen Größen in die Weltweisheit einzuführen“, „Kritik der reinen Vernunft“, „Beantwortung der Frage: Was ist Aufklärung?“, „Metaphysische Anfangsgründe der Naturwissenschaft“, „Kritik der praktischen Vernunft“, „Einleitung in die Kritik der Urteilskraft“, „Kritik der Urteilskraft“, „Die Religion innerhalb der Grenzen der bloßen Vernunft“, „Von den verschiedenen Rassen der Menschen“, „Bestimmung des Begriffs einer Menschenrasse“, „Die Metaphysik der Sitten“ und „Der Streit der Fakultäten“ und meine damit eine recht gute Auswahl getroffen zu haben. Vorstellen möchte ich „Die falsche Spitzfindigkeit der vier syllogistischen Figuren“, in welcher unser Kant alten Irrtümern der Geisteswelt auf den Zahn fühlt: http://www.zeno.org/Philosophie/M/Kant,+Immanuel/Die+falsche+Spitzfindigkeit+der+vier+syllogistischen+Figuren
    „Etwas als ein Merkmal mit einem Dinge vergleichen heißt urteilen. Das Ding selber ist das Subjekt, das Merkmal das Prädikat. Die Vergleichung wird durch das Verbindungszeichen ist oder sein ausgedrückt, welches, wenn es schlechthin gebraucht wird, das Prädikat als ein Merkmal des Subjekts bezeichnet, ist es aber mit dem Zeichen der Verneinung behaftet, das Prädikat als ein dem Subjekt entgegen gesetztes Merkmal zu erkennen gibt. In dem erstern Fall ist das Urteil bejahend, im andern verneinend. Man verstehet leicht, daß, wenn man das Prädikat ein Merkmal nennet, dadurch nicht gesagt werde, daß ein Merkmal des Subjekts sei; denn dieses ist nur in bejahenden Urteilen also; sondern daß es als ein Merkmal von irgend einem Dinge angesehen werde, ob es gleich in einem verneinende Urteile dem Subjekte desselben widerspricht. So ist ein Geist das Ding das ich gedenke; zusammengesetzt ein Merkmal von irgend etwas; das Urteil, ein Geist ist nicht zusammengesetzt, stellt dieses Merkmal als widerstreitend dem Dinge selber vor. Was ein Merkmal von dem Merkmale eines Dinges ist, das nennet man ein mittelbares Merkmal desselben. So ist notwendig ein unmittelbares Merkmal Gottes, unveränderlich aber ein Merkmal des Notwendigen und ein mittelbares Merkmal Gottes. Man siehet leicht: daß das unmittelbare Merkmal zwischen dem entfernten und der Sache selbst die Stelle eines Zwischenmerkmals (nota intermedia) vertrete, weil nur durch dasselbe das entfernete Merkmal mit der Sache selbst verglichen wird. Man kann aber auch ein Merkmal mit einer Sache durch ein Zwischenmerkmal verneinend vergleichen, dadurch daß man erkennet, daß etwas dem unmittelbaren Merkmal einer Sache widerstreite. Zufällig widerstreitet als ein Merkmal dem Notwendigen; notwendig aber ist ein Merkmal von Gott, und man erkennet also vermittelst eines Zwischenmerkmals, daß notwendig sein Gott widerspreche. Nunmehro errichte ich meine Realerklärung von einem Vernunftschlusse. Ein jedes Urteil durch ein mittelbares Merkmal ist ein Vernunftschluß, oder mit andern Worten: er ist die Vergleichung eines Merkmals mit einer Sache vermittelst eines Zwischenmerkmals. Dieses Zwischenmerkmal (nota intermedia) in einem Vernunftschluß heißt auch sonsten der mittlere Hauptbegriff (terminus medius); welches die andere Hauptbegriffe sein, ist genugsam bekannt. Um die Beziehung des Merkmals zu der Sache in dem Urteile, die menschliche Seele ist ein Geist, deutlich zu erkennen, bediene ich mich des Zwischenmerkmals vernünftig, so daß ich vermittelst desselben ein Geist zu sein als ein mittelbares Merkmal der menschlichen Seele ansehe. Es müssen notwendig hier drei Urteile vorkommen, nämlich: I. ein Geist sein ist ein Merkmal des Vernünftigen II. vernünftig ist ein Merkmal der menschlichen Seele III. ein Geist sein ist ein Merkmal der menschlichen Seele, denn die Vergleichung eines entferneten Merkmals mit der Sache selbst ist nicht anders wie durch diese drei Handlungen möglich. In der Form der Urteile würden sie so lauten: Alles Vernünftige ist ein Geist, die Seele des Menschen ist vernünftig, folglich ist die Seele des Menschen ein Geist. Dieses ist nun ein bejahender Vernunftschluß. Was die verneinenden anlangt, so fällt es eben so leicht in die Augen, daß, weil ich den Widerstreit eines Prädikats und Subjekts nicht jederzeit klar genug erkenne, ich mich, wenn ich kann, des Hülfsmittels bedienen müsse, meine Einsicht durch ein Zwischenmerkmal zu erleichtern. Setzet, man lege mir das verneinende Urteil vor: Die Dauer Gottes ist durch keine Zeit zu messen, und ich finde nicht, daß mir dieses Prädikat, so unmittelbar mit dem Subjekte verglichen, eine genugsam klare Idee des Widerstreits gebe, so bediene mich eines Merkmals, das ich mir unmittelbar in diesem Subjekte vorstellen kann, und vergleiche das Prädikat damit, und vermittelst desselben mit der Sache selbst. Durch die Zeit meßbar sein widerstreitet allem Unveränderlichen, unveränderlich aber ist ein Merkmal Gottes, also und so weiter. Dieses förmlich ausgedruckt würde so lauten: Nichts Unveränderliches ist meßbar durch die Zeit, die Dauer Gottes ist unveränderlich, folglich und so weiter…“

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  10. Der Geburtstag von unserem Immanuel Kant (1724 in Königsberg), seines Zeichens großer deutscher Denker und Professor für Logik und Metaphysik an der Königsberger Universität. Einen Kant-Film gibt es mal wieder nicht und so schnappe ich mir seine Schrift „Versuch den Begriff der negativen Größen in die Weltweisheit einzuführen“ (für deren Verständnis man übrigen eine Tüte Gummibären gewinnen kann): http://www.zeno.org/Philosophie/M/Kant,+Immanuel/Versuch+den+Begriff+der+negativen+Gr%C3%B6%C3%9Fen+in+die+Weltweisheit+einzuf%C3%BChren
    „Einander entgegengesetzt ist: wovon eines dasjenige aufhebt, was durch das andre gesetzt ist. Diese Entgegensetzung ist zwiefach; entweder logisch durch den Widerspruch, oder real, das ist ohne Widerspruch. Die erste Opposition, nämlich die logische, ist diejenige, worauf man bis daher einzig und allein sein Augenmerk gerichtet hat. Sie bestehet darin: daß von eben demselben Dinge etwas zugleich bejahet und verneinet wird. Die Folge dieser logischen Verknüpfung ist gar nichts (nihil negativum, irrepraesentabile), wie der Satz des Widerspruchs es aussagt. Ein Körper in Bewegung ist etwas, ein Körper, der nicht in Bewegung ist, ist auch etwas (cogitabile); allein ein Körper, der in Bewegung und in eben demselben Verstande zugleich nicht in Bewegung wäre, ist gar nichts. Die zweite Opposition, nämlich die reale, ist diejenige: da zwei Prädikate eines Dinges entgegengesetzt sein, aber nicht durch den Satz des Widerspruchs. Es hebt hier auch eins dasjenige auf, was durch das andere gesetzt ist; allein die Folge ist etwas (cogitabile). Bewegkraft eines Körpers nach einer Gegend und eine gleiche Bestrebung eben desselben in entgegengesetzter Richtung widersprechen einander nicht, und sind als Prädikate in einem Körper zugleich möglich. Die Folge davon ist die Ruhe, welche etwas (repraesentabile) ist. Es ist dieses gleichwohl eine wahre Entgegensetzung. Denn was durch die eine Tendenz, wenn sie allein wäre, gesetzt wird, wird durch die andere aufgehoben, und beide Tendenzen sind wahrhafte Prädikate eines und eben desselben Dinges, die ihm zugleich zukommen. Die Folge davon ist auch nichts, aber in einem andern Verstande wie beim Widerspruch (nihil privativum, repraesentabile). Wir wollen dieses Nichts künftighin Zero = 0 nennen, und es ist dessen Bedeutung mit der von einer Verneinung (negatio), Mangel, Abwesenheit, die sonsten bei Weltweisen im Gebrauch sind, einerlei, nur mit einer näheren Bestimmung, die weiter unten vorkommen wird. Bei der logischen Repugnanz wird nur auf diejenige Beziehung gesehen, dadurch die Prädikate eines Dinges einander und ihre Folgen durch den Widerspruch aufheben. Welches von beiden wahrhaftig bejahend (realitas) und welches wahrhaftig verneinend (negatio) sei, darauf hat man hiebei gar nicht acht. Zum Ersten Finster und nicht finster in einerlei Verstande zugleich sein ist in eben demselben Subjekte ein Widerspruch. Das erstere Prädikat ist logisch bejahend, das andere logisch verneinend, obgleich jenes im metaphysischen Verstande eine Negation ist. Die Realrepugnanz beruht auch auf einer Beziehung zweier Prädikate eben desselben Dinges gegen einander; aber diese ist von ganz anderer Art. Durch eines derselben ist dasjenige nicht verneinet, was durch das andre bejaht ist, denn dieses ist unmöglich, sondern beide Prädikate A und B sind bejahend; nur da von jeden besonders die Folgen a und b sein würden, so ist durch beide zusammen in einem Subjekt nicht eins, auch nicht das andre, also ist die Folge Zero. Setzet, jemand habe die Aktivschuld A = 100 Rthlr. gegen einen andern, so ist dieses ein Grund einer eben so großen Einnahme. Es habe aber eben derselbe auch eine Passivschuld B = 100 Reichstaler, so ist dieses ein Grund, so viel wegzugeben. Beide Schulden zusammen sind ein Grund vom Zero, d.i. weder Geld zu geben noch zu bekommen. Man siehet leicht ein: daß dieses Zero ein verhältnismäßiges Nichts sei, indem nämlich nur eine gewisse Folge nicht ist, wie in diesem Falle ein gewisses Kapital und in dem oben angeführten eine gewisse Bewegung nicht ist; dagegen ist bei der Aufhebung durch den Widerspruch schlechthin nichts. Demnach kann das nihil negativum nicht durch Zero = 0 ausgedrückt werden, denn dieses enthält keinen Widerspruch. Es läßt sich denken, daß eine gewisse Bewegung nicht sei, daß sie aber zugleich sei und nicht sei, läßt sich gar nicht denken. Die Mathematiker bedienen sich nun der Begriffe dieser realen Entgegensetzung bei ihren Größen, und, um solche anzuzeigen, bezeichnen sie dieselbe mit + und –. Da eine jede solche Entgegensetzung gegenseitig ist, so siehet man leicht, daß eine die andere entweder ganz oder zum Teil aufhebe, ohne daß desfalls diejenigen vor denen + stehet von denen vor die – steht unterschieden sein. Ein Schiffreise von Portugal aus nach Brasilien. Man bezeichne alle die Strecken, die es mit dem Morgenwinde tut, mit + und die, so es durch den Abendwind zurücklegt, mit –. Die Zahlen selbst sollen Meilen bedeuten. So ist die Fahrt in sieben Tagen + 12 + 7 – 3 – 5 + 8 = 19 Meilen, die es nach Westen gekommen ist. Diejenige Größen vor denen – steht haben dieses nur als ein Zeichen der Entgegensetzung, in so ferne sie mit denen, die + vor sich haben, zusammen genommen werden sollen; stehen sie aber mit denen, vor welchen auch – ist, in Verbindung, so findet hier keine Entgegensetzung mehr statt, weil diese ein Gegenverhältnis ist, welches nur zwischen + und – angetroffen wird. Und da die Subtraktion ein Aufheben ist, welches geschieht, wenn entgegengesetzte Größen zusammen genommen werden, so ist klar: daß das – eigentlich nicht ein Zeichen der Subtraktion sein könne, wie es gemeiniglich vorgestellet wird, sondern daß + und – zusammen nur allererst eine Abziehung bezeichnen. Daher – 4 – 5 = -9 gar keine Subtraktion war, sondern eine wirkliche Vermehrung und Zusammentuung von Größen einerlei Art. Aber + 9 – 5 = 4 bedeutet eine Abziehung, indem die Zeichen der Entgegensetzung andeuten, daß die eine in der andern, so viel ihr gleich ist, aufhebe. Eben so bedeutet das Zeichen + vor sich allein eigentlich keine Addition, sondern nur in so ferne die Größe, davor es steht, mit einer andern, davor auch + steht, oder gedacht wird, soll verbunden werden. Soll sie aber mit einer davor – steht zusammen genommen werden, so kann dieses nicht anders als vermittelst der Entgegensetzung geschehen, und da bedeutet das Zeichen + so wohl als das – eine Subtraktion, nämlich daß eine Größe in der andern, so viel ihr gleich ist, aufhebe, wie – 9 + 4 = – 5. Um deswillen bedeutet das Zeichen – , in dem Falle – 9 – 4 = – 13, keine Subtraktion, sondern eben sowohl eine Addition, wie das Zeichen + im Exempel + 9 + 4 = + 13. Denn überhaupt, so ferne die Zeichen einerlei sein, so müssen die bezeichnete Sachen schlechthin summiert werden, in so ferne sie aber verschieden sein, können sie nur durch eine Entgegensetzung, d.i. vermittelst der Subtraktion zusammen genommen werden. Demnach dienen diese zwei Zeichen in der Größenwissenschaft nur, um diejenige zu unterscheiden, die einander entgegengesetzt sind, das ist, die einander in der Zusammennehmung ganz oder zum Teil aufheben; damit man erstlich dieses Gegenverhältnis daraus erkenne, und zweitens, nachdem man eine von der andern abgezogen hat, von der sie sich hat abziehen lassen, man wissen könne, zu welcher beiderlei Größen das Fazit gehöre. So würde man in dem vorher erwähnten Falle einerlei herausbekommen, wenn der Gang mit dem Ostwinde durch – , und die Fahrt mit dem Westwinde durch + wäre bezeichnet worden, nur daß das Fazit alsdenn – zum Zeichen gehabt hätte…“

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